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Verrichtungen, z. B. den Hieracobosci[1] welche, wie alle andern, ihr Geschäft vom Vater ererbten. Ferner sagt Diodor in demselben Zusammenhange, man erkenne die Wärter der heiligen Thiere an gewissen Zeichen schon aus der Ferne und erweise ihnen die größte Achtung; beides überflüssige Bemerkungen, wenn von Priestern die Rede wäre. Man wählte demnach wie für die Tempel so für diesen häuslichen Cultus unter den Thieren, welche in einer gewissen Gegend für heilig galten, eins zur besondern Pflege und Verehrung aus, und brachte es in ein Privatbaus, z. B. einen Hund[2], welcher dann gleichsam der Stellvertreter seines Geschechtes war. Der Tod eines solchen Thieres wurde für ein großes Unglück gehalten, und es läßt auf den Grad der Verehrung desselben überhaupt schließen, daß man schon die übrigen heiligen Thiere seines Geschlechtes sehr werth hielt. Es entspricht dem Geiste der Aegyptier, wenn Polyän erzählt, sie haben lieber Pelusium, den Schlüssel ihres Landes, verloren, als auf heilige Thiere, welche Cambyses vorführen ließ, ihre Pfeile abgeschossen[3]; ermordeten sie doch zu Diodor’s Zeit, wo sie Rom bereits unterworfen waren, einen Römer, weil er eine heilige Katze getödtet hatte[4], und zogen es selbst vor, Hunger zu sterben, als das Fleisch geheiligter Thiere zu essen[5], deren Genuß ihnen jeden Fremden unrein machte[6]. Die Verehrer verschiedener Thiere verfolgten sogar einander selbst, wie Secten, und bekriegten sich, wenn der eine Theil Thiere einfieng und aß, welche dem andern unverletzlich

  1. 33) Aelian. N. A. 7, 9.
  2. 34) Diod. Sic. 1, 84.
  3. 35) Strat. 7. c. 9.
  4. 36) Diod. Sic. 1, 83.
  5. 37) Ders. 1, 84.
  6. 38) S. L. 2. A. 9. N. 77.
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Wilhelm Drumann: Historisch-antiquarische Untersuchungen über Aegypten. Universitätsbuchhandlung, Königsberg 1823, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Historisch-antiquarische_Untersuchungen_224.png&oldid=- (Version vom 23.10.2019)