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nur eine heilige und eine Volksschrift. Es unterliegt keinem Zweifel, daß sie bei jener an Hieroglyphen und bei dieser an Buchstabenschrift dachten, wohl aber, ob zu der heiligen nicht auch eine Buchstabenschrift gehörte, welche von der gemeinen verschieden war: eine Frage, deren Wichtigkeit für unser Denkmal sich leicht ergiebt.

 Herodot setzt nur γραμματα ἱρα und δημοτικα einander entgegen[1]; Diodor legen, und κοινοτεραν ἐχοντα την μαθησιν[2] oder δημωδη[3]; Tacitus figurae animalium und literae[4], eben so Appulejus[5]. Philo versteht unter ἱεροις γραμμαισιν offenbar nur Hieroglyphen[6], welche Heliodor ἱερατικα nennt[7].

 Auf den Monumenten bemerkt man nur Hieroglyphen und eine Art von Buchstabenschrift[8], beide mit von einander abweichenden Characteren, welche aber auch bei der letztern nicht so verschieden sind, daß sie berechtigen, eine doppelte, eine priesterliche und eine gemeine, anzunehmen. Der Stein v. R. zeigt auch nur eine alphabetische Schriftart; ihre Charactere sind mit denen, welche man sonst findet,

    [264] 423-550ff. J. D. Akerblad Lettre sur l’inscript. égypt. de Rosette. Paris 1802. und Silv. de Sacy Urtheil darüber im Magas. Encycl. Ann. 8. T. 5. p. 141. zu vergl. mit Lett. to the archduke John of Austria 1816, im Museum crit. 1821. No. VII. p. 331. und Lett. to Mr. Akerblad. das. 334. Etienne Quatremère Recherches historiques et critiques für la langue et literat. de l’Egypte, u. a. Werke über die coptische Sprache. Jomard in Description de l’Egypte, T. III. p. 135 ff. Ob Champollion des J. Memoire über den hieroglyph. u. ägypt. Text der Inschr. v. Ros. schon erschienen sei, ist mir unbekannt. (Vgl. Champoll.-Figéac Annal. d. Lagid. T. I. p. 11 u. 411.)

  1. 2, 36.
  2. 1, 81. Die Söhne der Priester mußten auch die letztern kennen lernen.
  3. 3, 3. Die Hieroglyphen nennt er weiterhin (c. 4.) nicht im Gegensatze mit d. heil. Schr.
  4. Annal. u, 14.
  5. Metam. 11, 301. Oudend.
  6. Vit. Mos. 1. p. 606. A.
  7. Aethiop. 4. p. 180. Lugd.
  8. Vgl. Jomard a. a. O. p. 140.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Drumann: Historisch-antiquarische Untersuchungen über Aegypten. Universitätsbuchhandlung, Königsberg 1823, Seite 264. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Historisch-antiquarische_Untersuchungen_270.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)