ist gewisser Sieg verheißen, und der ist ewig, da Euer ermüdender Kampf nur vorübergehend war!
Man erzählt, nachdem der Streit der Gluckisten
und Piccinisten sich etwas abgekühlt hatte, sey es irgend
einem vornehmen Verehrer der Kunst gelungen,
Gluck und Piccini in einer Abendgesellschaft zusammen
zu bringen, und nun habe der offene Teutsche, zufrieden
einmal, den bösen Streit geendet zu sehen, in einer
fröhlichen Weinlaune dem Italiener seinen ganzen
Mechanismus der Komposition, sein Geheimniß, die
Menschen, und vorzüglich die verwöhnten Franzosen zu
erheben und zu rühren, entdeckt – Melodien in altfranzösischem
Styl – teutsche Arbeit, darin sollte es
liegen. Aber der sinnige, gemüthliche, in seiner Art
große Piccini, dessen Chor der Priester der Nacht in
der Dido in meinem Innersten mit schauerlichen Tönen
wiederhallt, hat doch keine Armida, keine Iphigenia
wie Gluck geschrieben! – Bedürfte es denn nur genau
zu wissen, wie Raphael seine Gemählde anlegte und
ausführte, um selbst ein Raphael zu seyn?
E. T. A. Hoffmann: Fantasiestücke in Callot’s Manier. Kunz, Bamberg 1819, Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hoffmann_Fantasiest%C3%BCcke_in_Callots_Manier_Bd.1_1819.pdf/116&oldid=- (Version vom 1.8.2018)