Als ich noch in *** die Oper dirigirte, trieben mich
oft Lust und Laune auf das Theater; ich bekümmerte
mich viel um das Dekorations- und Maschinenwesen, und
indem ich lange Zeit ganz im Stillen über Alles, was ich sah,
Betrachtungen anstellte, erzeugten sich mir Resultate, die ich
zum Nutz und Frommen der Dekorateurs und der Maschinisten,
so wie des ganzen Publikums, gern in einem eignen
Traktätlein ans Licht stellen möchte, unter dem Titel:
Johannes Kreislers vollkommener Maschinist u. s. w.
Aber wie es in der Welt zu gehen pflegt, den schärfsten
Willen stumpft die Zeit ab, und wer weiß, ob
bei gehöriger Muße, die das wichtige theoretische Werk
erfordert, mir auch die Laune kommen wird, es wirklich
zu schreiben. Um nun daher wenigstens die ersten
Prinzipe der von mir erfundenen herrlichen Theorie, die
vorzüglichsten Ideen vom Untergange zu retten, schreibe
ich, so viel ich vermag, nur Alles rhapsodisch hin, und
denke auch dann: Sapienti sat!
E. T. A. Hoffmann: Fantasiestücke in Callot’s Manier. Kunz, Bamberg 1819, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hoffmann_Fantasiest%C3%BCcke_in_Callots_Manier_Bd.1_1819.pdf/123&oldid=- (Version vom 1.8.2018)