Seite:Hoffmann Fantasiestücke in Callots Manier Bd.1 1819.pdf/252

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zu verstecken. Cäzilia trat erhitzt hinein, Lisette folgte ihr, und in wenigen Minuten war das reiche Gewand mit dem einfachen Nachtkleide vertauscht. – Wie schön sie war! – Ich kroch leise winselnd hervor! – „Was, Du da? mein treuer Hund“, rief sie, und meine plötzliche Erscheinung in dieser Stunde, schien auf eine ganz eigne gespenstische Weise sie anzuregen, denn eine plötzliche Blässe überflog ihr Gesicht, und die Hand nach mir ausstreckend, schien sie sich überzeugen zu wollen, ob ich denn wirklich da, oder ob ich nur ein Phantom sey. Seltsame Ahnungen mußten sie durchdringen, denn Thränen stürzten ihr aus den Augen, und sie sagte: „Geh! geh! treuer Hund, nun muß ich Alles verlassen, was mir bisher lieb war, weil ich ihn habe, ach, sie sagen ja, er wird mir Alles ersetzen; er ist auch wirklich ein recht guter Mann, er meint es gut, wenn auch bisweilen – doch ich versteh’ es ja nicht – nun geh, geh!“ – Lisette öffnete die Thür, ich kroch aber unter das Bett, Lisette sagte nichts, und Cäzilia hatte es nicht bemerkt. – Sie war allein und mußte bald dem ungeduldigen Bräutigam die Thür öffnen; er schien berauscht, denn er ergoß sich in den pöbelhaftesten Zoten, und mißhandelte die zarte Braut mit seinen plumpen Liebkosungen. Wie er nun so schamlos mit der nie zu befriedigenden Begier des entnervten Lüstlings die geheimsten Reize des