Seite:Hoffmann Fantasiestücke in Callots Manier Bd.2 1819.pdf/359

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7.
Johannes Kreislers Lehrbrief.


Da Du, mein lieber Johannes! mir nun wirklich aus der Lehre laufen, und auf Deine eigene Weise in der weiten Welt herumhandthieren willst, so ist es billig, daß ich, als Dein Meister, Dir einen Lehrbrief in den Sack schiebe, den Du sämmtlichen musikalischen Gilden und Innungen als Passeport vorzeigen kannst. Das könnte ich nun ohne alle weitere Umschweife thun, indem ich Dich aber im Spiegel anschaue, fällt es mir recht wehmütig ins Herz. Ich möchte Dir noch ein Mal Alles sagen, was wir zusammen gedacht und empfunden, wenn so in den Lehrjahren gewisse Momente eintraten. Du weißt schon, was ich meine. Da wir Beide aber das eigen haben, daß, wenn der Eine spricht, der Andere das Maul nicht halten kann, so ist es wol besser, ich schreibe wenigstens Einiges davon auf, gleichsam als Ouvertüre, und Du kannst es denn manchmal lesen zu Deinem Nutz und Frommen. – Ach, lieber Johannes! wer kennt Dich besser, als ich, wer hat so in Dein Inneres, ja aus Deinem Innern