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Ich danke dir denn tausendmal

Für alle Lieb’ und Güte,
Erzeigt so du mir hast ohn’ Zahl! –
Betrüb’ dich nit, ich bitte!

Maria.
O Schmerz! o Schwert! von Simeon

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Schon längst mir vor verkündet!

O Zeit! o Stund! – o liebster Sohn!
Was Qual mein Herz empfindet!
So soll ich denn, o liebstes Kind,
Dich ferner nit mehr sehen?!

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Auch ich bei dir, wenn Gnad ich find,

In Tod mit dir will gehen!

Martha.
Ach Meister! ach ein’ kurze Zeit
Dich schenk’ noch deinen Freunden,
Flieh’ länger noch der Juden Neid,

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Entzieh dich deinen Feinden!


Magdalena.
Du bist ja jener beste Theil,
Den du mir selbst verheißen,
Der mir um alle Welt nicht feil,
Wer darf dich mir entreißen?

Christus zu Maria.

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Verschone deinem Mutter Herz

Und mäßige die Thränen,
Die Oberhand nit laß dem Schmerz,
Nit thu’ zu sehr dich sehnen!
Des Vaters Will erfüllt muß sein,

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Ich bin darum gekommen;

Zu trinken aus den Kelch der Pein
Hab’ ich auf mich genommen.

Empfohlene Zitierweise:
Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/141&oldid=- (Version vom 1.8.2018)