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Petrus.
Wenn, liebster Meister, heut’ an dir

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Sich Alle ärgern wollen,

Mich weder Kerker (glaub’ es mir!)
Noch Tod besiegen sollen!
     (Es kräht der Hahn.)

Christus.
O Peter! du bist nit der Mann,
Der sich so stark darf nennen.

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Eh’ zweimal krähen wird der Hahn,

Wirst dreimal mich nit kennen.
Inzwischen nehmet an das G’satz,
So euch auf’s Neu’ ich gibe:
Der Nächstenliebe gebet Platz,

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Vereint euch in Ein’ Liebe. –

Dir Herr des Hauses Dank ich sag’
Für all’ erzeigte Ehren,
Begehr’, was dir gefallen mag,
Ich will dein’ Bitt erhören!

Pesalinas.

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O liebster Herr! o! dank nit mir,

Noch mehr von mir begehre!
Verbunden weil vielmehr ich dir
Für solche große Ehre.
Doch weil es selbst du tragst mir an,

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Ein Gnad ich will begehren,

Bei mir, so oft es g’schehen kann,
Dich würd’ge einzukehren.
Inzwischen gib den Segen mir
Und gnädig mir vergibe,

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Daß heut’ ich hab gedienet dir

Mit zu geringer Liebe.

Empfohlene Zitierweise:
Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/162&oldid=- (Version vom 1.8.2018)