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auf den Grasboden auf. Sofort war das Mißtrauen bei den Beduinen rege. Ihre Köpfe neigten sich hintenüber, ihre Blicke suchten den Blättervorhang der Palmen zu durchdringen …

Und dann kam mit einem Male prasselnd durch die Zweige ein großer Körper herabgeschossen, – gerade auf die Köpfe der beiden Beduinen – – wie eine zentnerschwere Masse – – denn der Knirps, so klein er auch war, wog gut seine 175 Pfund …

Denen, die hier für einen lebenden Hammer Amboß gespielt hatten, bekam dieser Zwischenfall recht schlecht – schlechter als dem Decken, der sich schnell aufrappelte, während Ibrahim und der Wächter noch in halber Bewußtlosigkeit dalagen, eben fix dem Banditen das Messer aus dem Gürtel riß und die Riemen der gefesselten Gefährten durchschnitt.

Zum Glück war von alledem im Langer der Iringi nichts bemerkt worden. Im Augenblick hatten die Deutschen daher Ibrahim und den zweiten Araber gebunden und geknebelt, schlichen an der Talwand entlang und erreichten auch, nur belästigt durch ein paar kläffende Hunde, den Nordausgang der langgestreckten, fruchtbaren Schlucht. Tümmler, der Ingenieur, und Kürze-Würze schleppten sich jeder mit einem der Gefangenen, was ihnen nicht weiter schwer wurde.

Als die größte Gefahr vorzeitigen Entdecktwerdens vorüber war, als man sich nun etwas ausruhte, da war es Traugott Pinkemüller, der nicht länger an sich halten konnte und mit einem meckernden Kichern höchster Anerkennung zu dem Knirps sagte:

„Großartig gemacht – großartig …! Eine solche Frucht wird nicht oft von einer Dattelpalme fallen. – Wie kam denn das eigentlich …?“

„Oh – sehr einfach!“ Knirps warf sich seiner Heldentat wegen nicht wenig in die Brust. „Ja – sehr einfach … Ich hatte keine Riemen oder dergleichen, um mich ins Tal hinabzulassen. Da, gerade zur rechten Zeit, zerrte mich Treff an dem braunen, von einem Beduinen „entliehenen“ Burnus! Plötzlich ging mir ein Licht auf! Und – – so zerschnitt ich das Gewand in lange

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W. Belka: Ibrahim ben Garb, der Pirat der Wüste. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ibrahim_ben_Garb,_der_Pirat.pdf/32&oldid=- (Version vom 1.8.2018)