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Lehre! Es war aber nahe bei jener Stadt gegen Osten eine alte Kirche zu Ehren des heiligen Martin, aus der Zeit als noch die Römer Britannien bewohnten, in welcher die Königin – wie schon gesagt, eine Christin – ihre Andacht zu verrichten pflegte. In dieser kamen auch jene zuerst zusammen und begannen zu singen, zu beten, Messe zu lesen, zu predigen und zu taufen. Als dann der König sich zum Glauben bekehrt hatte, erhielten sie weitere Erlaubniß, überall zu predigen und Kirchen umzubauen oder wieder herzustellen.

Auch der König selbst hatte, wie die anderen, Gefallen gefunden an dem unsträflichen Wandel der Heiligen, glaubte ihren verheißungsvollen Worten, deren Wahrheit sie noch dazu durch den Hinweis auf viele Wunder bekräftigt hatten, und ließ sich taufen. Nun kam auch die Menge, das Wort zu hören, gab ihre heidnischen Gebräuche auf und schloß sich gläubig der einen heiligen Kirche Christi an. Der König soll sich zwar über ihren Glauben und ihre Bekehrung aufrichtig gefreut aber dennoch keinen zum Übertritt ins Christenthum gezwungen haben, nur daß er die Gläubigen, als seine Mitbürger im himmlischen Reich, mit inniger Liebe umfaßte. Er hatte nämlich von den Lehrern und Begründern seines Seelenheils gelernt, daß der Dienst Christi freiwillig und nicht erzwungen sein müsse. Auch säumte er nicht, seinen Lehrern einen ihrer Würde entsprechenden Wohnsitz in seiner Hauptstadt Doruvernum zu schenken und ihnen die nöthigen Güter in verschiedener Gestalt anzuweisen.

27. Bald darauf begab sich der Mann Gottes Augustinus nach Arelate und wurde von dem Erzbischof ebenderselben Stadt, Aetherius, nach dem Befehl des heiligen Vaters Gregor als Erzbischof des Volkes der Angeln ordiniert. Dann kehrte er nach Britannien zurück und sandte sofort den Presbyter Laurentius nebst dem Mönche Petrus nach Rom, um dem