Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris | |
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dahin ein Menschenalter die kürzeste Frist. So scheint es aus allen Anzeigen.
Ein Bürger, Namens SCHMERZ, soll hier einen schönen Garten angelegt haben. Man machte uns so viel Aufhebens davon, dass unsere Neugierde gereizt ward. Aber die armselige Aufschrift bei’m Eingange:
NUR KEINE HÄNDE!
benahm uns alle Lust, das Innere zu besehen. Schade, dass der Mann nicht an der Spitze einer gräflichen Regierung steht, um sagen zu können:
KOMMT IN’S ZUCHTHAUS.
Wir retteten uns unter die Trümmer des alten Schlosses Ebernburg, das ungefähr eine kleine Meile von der Stadt liegt. Hier hat zu Anfang des sechszehnten Jahrhunderts FRANZ von SICKINGEN gewohnt, die Geisel der Tirannen seiner Zeit. Hier war es, wo ULRICH von HUTTEN, der heiligste Apostel der damahls aufblühenden und durch den westfälischen Frieden wieder unterdrückten Freiheit, einen Zufluchtsort fand, vor den Pfaffen und Kurtisanen; wo jene herrlichen Denkmäler des fessellosen, durch nichts zu erschütternden Geistes, entstanden sind. FRANZ von
Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris. Christian Gottfried Schöne, Berlin 1799, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JN_Becker_-_Beschreibung_meiner_Reise_1799.pdf/114&oldid=- (Version vom 19.10.2023)