Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris | |
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besetzt, die unter dem Kommando ihres FABER’S auf diesem Felsen keinen Muth nöthig haben.
Wenn der Ehrenbreitstein wirklich demolirt wird, wie es alles Ansehen hat, so verliert die umliegende Gegend eine ihrer schönsten Zierden. Doch wer wird diese Zierde nicht gern für eine schönere Hoffnung hingeben, die nach einigen Jahren gewiss nicht mehr Hoffnung sein wird? Du verstehst mich.
Von Ehrenbreitstein kommt man über eine ganz gute Kunststrasse nach Montabauer und Limburg, zwei trierische Städtchen, ohne Bedeutung.
Dieser Strich Landes macht einen Theil des sogenannten Westerwaldes aus. Die Gegend ist gebirgig, voller Wälder und Haiden. Das Klima muss allso auch nothwendig schon merklich verschieden sein. In einigen Theilen geht der Schnee vor Ende des Floreals nicht ab. Koblenz bezog von hier vor dem Kriege hauptsächlich Butter, Vieh und Wildpret, und die angrenzenden Länder Vieh und Holz. Jetzt ist das Land durch den leidigen Krieg grössten Theils zu Grunde gerichtet. Die Butter, welche die Bewohner sonst in Koblenz absetzten und dafür baares Geld nach Hause brachten, essen die Armeen auf, und die armen
Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris. Christian Gottfried Schöne, Berlin 1799, Seite 159. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JN_Becker_-_Beschreibung_meiner_Reise_1799.pdf/185&oldid=- (Version vom 4.11.2023)