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schlechtes Latein auf den Schulen. Zwar brachte MATHIEU im vorigen Jahrzehend von Göttingen Licht in diese Finsterniss, aber es erlosch bald wieder von dem Hauche der Mönche und Obscuranten, die den Hof umlagerten. Auf den Gimnasien wurden die Schüler mit lateinischen Versen und Chrieen gegängelt, zum Lobe der sogenannten unbefleckten Empfängniss Mariä. Lebende Sprachen, Geschichte und Geographie gehörten unter die unbekannten Dinge. Doch gelang es noch zwei wackern Männern, SIMON und GERHARDS durch Mathematik und kritische Philosophie einen Funken in den Busen ihrer Schüler zu werfen, der jetzt erst Früchte zu tragen anfängt.

Es war ein seltsamer Kampf von Licht und Finsterniss an diesem Hofe. Auf Kosten der Regierung wurden Leute nach Göttingen geschickt, um unter MICHAELIS, EICHHORN, PLANK, SCHLÖZER und SPITTLER zu studieren, und darauf hier als Lehrer angestellt. Jesuiten und andere Mönche wurden besoldet, um auf offener Kanzel gegen das Licht zu schimpfen. Wunderthätigen Nonnen wurden ihre Betrügereien eingestellt, und Pferdeknochen, Appollonia-Zähne, und Kindergerippe von dem bethlemitischen Morde öffentlich zur Verehrung ausgestellt. Der Kurfürst nahm