Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris | |
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WÄCHTER’S, des beliebten deutschen Schriftstellers Geschichte ist bekannt genug, als dass ich sie hier wiederholen dürfte.
Man kann nicht läugnen, dass durch diese Aufnahme ungeheure Geldsummen in Umlauf gesetzt wurden. Aber was ist dieser Gewinn gegen den ungeheuern Verlust, den das Land dadurch erlitten hat? Die Stände selbst mussten zuletzt auf die Folgen aufmerksam werden. Sie baten den Kurfürsten zu verschiedenen Mahlen dringend, die Emigranten zu entlassen, oder ihnen doch wenigstens keine Bewaffnung zu gestatten. Aber DOUMINIQUE, der Sanskulotte, wollte anders, und die Landstände mussten schweigen, biss sie bald darauf, da das Unglück schon herein stürmte, eine von ihrem Sindikus LASSAULX abgefasste Darstellung ihres Betragens dem General CUSTINE nach Mainz entgegen schickten. Weil aber CUSTINE zu feig war, nach Koblenz zu kommen, das ihm damahls bei der elenden Lage der preussischen Armee offen stand, so fiel die Wirkung dieser Schrift bei den Aristokraten auf ihren Verfasser zurück, und LASSAULX ward – eingekerkert. Ein Mandat von Wetzlar hat ihn nachher wieder frei gemacht.
Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris. Christian Gottfried Schöne, Berlin 1799, Seite 202. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JN_Becker_-_Beschreibung_meiner_Reise_1799.pdf/228&oldid=- (Version vom 18.12.2023)