Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris | |
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Die Mönche in den Abteien bekümmern sich nur sehr wenig oder gar nicht um die Wissenschaften. Noch nie erhob sich hier ein Phönix aus der Asche eines DUFRESNE, so schöne Musse und Gelegenheit die Herrn auch gehabt hätten, in der Geschichte ihres Vaterlandes mit Erfolg aufzuräumen. Die oft prächtigen Bibliotheken befinden sich in dem elendesten Zustande. EULOG SCHNEIDER wusste diess sehr gut, als er dem Küchenmeister den weisen Rath gab, seine Speisen zur Sicherheit vor den Leckermäulern auf die Bibliothek zu stellen. Die kostbarsten Manuskripte und seltensten Werke modern da für die Motten. Nur die Archive fand man noch bissweilen in einem erträglichen Zustande, weil die Abteien daraus ihre Gerechtsame beweisen und ihre Existenz von mancher Seite erhalten mussten. Wenn mehrere Kenner, wie GERKEN war, Reisen zum Behuf der Geschichte und Diplomatik anstellten, und von Männern von Einfluss in den Abteien unterstützt würden, so liess sich noch manches Gute für die deutsche Geschichte erwarten. So aber bekümmern sich die wenigsten Reisenden um Bibliotheken und Archive, und die meisten Abteien machen grosse Schwierigkeiten mit dem Vorzeigen ihrer Schätze wenn sie Publizität wittern. Selbst nicht ein Mahl
Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris. Christian Gottfried Schöne, Berlin 1799, Seite 241. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JN_Becker_-_Beschreibung_meiner_Reise_1799.pdf/267&oldid=- (Version vom 2.2.2024)