Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris | |
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und sich auf dem Lande Anhang verschaffen, denn da waren ihm schon lange alle Herzen zugefallen, ein Mahl, weil er sich eine Mätresse aus dem niedrigsten Stande gewählt hatte, dann, weil er sich mit jedem Bauern gemein machte, ihm die Geheimnisse seines Ehebettes erzählte, und ihn bei den vorkommenden Skrupeln um Rath fragte.
Weil jedoch gerade damahls der Prinz von seiner Gemalin geschieden zu werden wünschte, so benutzte der alte Fürst diese Gelegenheit, ihn zur Entsagung der Regierung zu nöthigen. Man weiss nicht, wie es gekommen ist, dass der Fürst nachher sein bei den Gerichten niedergelegtes Testament wieder zurückgenommen und kassirt hat. Nach vielen bei dem Prinzen entstandenen neuen Skrupeln und gemachten Einwendungen ward endlich ein förmlicher Revers zu Stande gebracht. Der Erbprinz versprach darin:
- Mit der verabredeten Scheidung vom Bette zufrieden zu sein, und auf eine förmliche Ehescheidung nicht mehr zu dringen; seiner Gemalin mit Achtung zu begegnen, und das versprochene Deputat unverweigerlich zu entrichten; seine Kinder standesmässig zu unterhalten; seiner Gemalin die Mitobsorge über ihre Erziehung
Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris. Christian Gottfried Schöne, Berlin 1799, Seite 282. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JN_Becker_-_Beschreibung_meiner_Reise_1799.pdf/308&oldid=- (Version vom 31.1.2024)