Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris | |
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dass endlich doch die berechnetsten Plane der Fürstengewalt an den wieder auflebenden Rechten der Menschheit zu Schanden werden müssen. Die Höhen von Hochheim und das Dorf Kostheim waren vor und nach der Belagerung von Mainz der Zankapfel der streitenden Partheien. Die Gegend ist dadurch auf ein Menschenalter zur Wüste gemacht. Die Aussicht von dem Berge bei Hochheim ist entzückend schön. Sobald man von hieraus über die Rheinbrücke gelangt ist und hinter Kastel die sanft anstrebende Höhe erreicht hat, die sich bei Hochheim tiefer landeinwärts erstreckt, findet man oben ein Plätzchen, von dem man das eingeengte Rheinthal überschaut. Vor sich das goldene Mainz mit seinen stolzen Thürmen, und hundert Schiffsmasten, die aus dem Flusse zu wachsen scheinen; der Rhein selbst im majestätischen Laufe mit seinen eigensinnigen Krümmungen und herrlichen Geländen und seiner schwimmenden Brücke; links das Paradies von Oppenheim und Worms; rechts die mit Weinreben bekränzten Gebirge des Rheingaues, und hinter sich die Aussicht nach der Gegend von Frankfurt; Alles das macht die Seele zu voll, als dass sich etwas darüber sagen liesse. Die Kathedralkirche macht einen herrlichen Prospekt, und der friedliche Main,
Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris. Christian Gottfried Schöne, Berlin 1799, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JN_Becker_-_Beschreibung_meiner_Reise_1799.pdf/32&oldid=- (Version vom 27.6.2023)