Seite:JN Becker - Beschreibung meiner Reise 1799.pdf/364

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Der Graf hatte sich in Rücksicht seiner Jagdliebhaberei, den Herzog von Zweibrücken, von dem ich schon ein Mahl gesprochen habe, zum Muster genommen, und man muss gestehen, dass er nicht weit hinter diesem trefflichen Muster zurückgeblieben ist. Wenn man durch das Thor seines Schlosses zu Blankenheim einpassiren will, so wird man von beiden Seiten von zwei wütigen, in Ketten hängenden Bullenbeissern angefallen, und auf dem Hofe sah man nichts als Hunde, Jagdpferde und Leute in grünen Röcken. Alle Thüren sind mit Hirschgeweihen von 10 biss zu 16 Enden geschmückt, und in den Zimmern sieht man nichts, als Gemälde von Jagdvorfällen, die einen unbeschreiblich eckelhaften und scheusslichen Anblick darbieten. Eines davon ist besonders auffallend. Es nimmt eine ganze Wand eines grossen Saales ein. Sechs Hunde hängen an einem trefflichen Hirsche, und reissen ihm blutgierig die Eingeweide und Hoden heraus. Zur Seite steht der Herr Graf mit seiner schönen Gemalin, und weidet sich an diesem Anblicke, wie das arme Thier noch seine letzten Kräfte anstrengt, um seine Peiniger abzuschlagen, und endlich entkräftet zu Boden sinkt. Der Graf hat das Weidmesser gezogen, um am Ende dem Thiere, wenn es alle Grade der Peinigung