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Dächer sind mit Stroh gedeckt, denn die Schiefer sind zu theuer, und müssten erst aus den Moselgebirgen hierher gebracht werden, und auf die Ziegelbrennerei versteht man sich nicht. Da und dort schimmert indessen doch ein bläuliches Dach in den grössern Dörfern unter den Strohhütten hervor, und man kann dann gewiss sein, dass man wenigstens die Wohnung eines Schulzen oder eines Pastors vor sich hat. Ein Schieferdach wird für etwas grosses gehalten, und der Bauer hatte weiland einen guten Theil bürgerlicher Ehre mehr, wenn er unter einem Schieferdache wohnte, als sein Nachbar, der sich mit einem Dache von Stroh begnügen musste. Man findet daher auch keine einzige Kirche in diesem armen Lande mit Stroh gedeckt. Die Einwohner darben lieber selbst, ehe sie so was zugeben.

Man bereitet hier das Brot meist nur aus Hafer und Kartoffel-Mehl, und oft werden selbst ganze Kartoffeln mit hinein gebacken. In den ersten Tagen war mein Magen für diese Speise noch zu delikat. Ich habe mich aber auch daran gewöhnt, denn man liefe in der That Gefahr Hunger zu leiden, wenn man besseres Brot oder auch nur etwas anderes als Kartoffeln verlangte.

Auffallend ist es, dass es in keinem Dorfe