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und einer knechtischen Unterwürfigkeit abgestumpft.

Am andern Tage mit dem frühesten machte ich mich nach Hillesheim auf, das noch eine starke Meile von Ober-Ehe entfernt liegt. Der Weg geht wie gewöhnlich in dieser Gegend, durch Sümpfe, Haiden, Gebüsche und Wälder, biss dicht an das Dorf, das in einem Thale liegt, und um nichts besser ist, als die gewöhnlichen grössern Dörfern dieses Landes. Die Leute rund umher thun ihm zwar die Ehre an, es eine Stadt nennen, und nach ihren Begriffen mag es auch wohl eine Stadt sein. Die Menschen kommen hier selten über die Grenzen ihres Kirchspiels hinaus, und selten findet man einen, der in seinem Leben eine Stadt gesehen hat. Was Wunders allso, dass er ein grosses Dorf, das ein wenig besser aussieht als das seinige; ein Dorf, in dem es einen Pastor, einen Beamten, einen Krämer, und was über Alles geht, ein Kloster giebt, dass er ein solches Dorf für eine Stadt ansieht.

Ich traf in Hillesheim einen alten Bekannten, mit dem ich noch eine Meile weit landeinwärts zog, und dann aus den oben schon angeführten Ursachen mit ihm an die Mosel zurückkehrte. Wir sind vorgesern Abend hier in Beilstein