Seite:JN Becker - Beschreibung meiner Reise 1799.pdf/449

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

hört. Ich habe wenigstens damit oft im Auslande die Probe gemacht, und auch nicht Ein Wort, nicht Eine Silbe ward verstanden. Auch die Fleischhacker haben, ausser den ihnen eigenen Kunstausdrücken, eine eigene Sprache. Ich glaube den Ursprung der Schiffer- und Fleischhacker-Sprache gefunden zu haben. Diese Leute sind meist unstät, und während eines grossen Theils ihres Lebens in fremden Provinzen. Da setzen sie sich dann aus pfälzischen, köllnischen, zweibrückischen, westerwäldischen, ober- und niedermosellanischen, rheinischen, eifeler, u. a. Provinzialismen eine eigene Sprache zusammen, wie sie jedes Mahl diesem oder jenem barbarischen Ausdrucke Geschmack abgewinnen. Besonders ist diess bei den Schiffern der Fall, die selten ein Paar Wochen hintereinander in ihrer Vaterstadt wohnen. Fast das nämliche könnte man von den terminirenden Mönchen sagen, die auch noch ausser ihren Bettelzügen alle 3 Jahre eine grosse Wanderung in andere Klöster anzustellen, und sich da biss zum nächsten Kapitel niederzulassen pflegen. Selbst die terminirenden Nonnen getraue ich mir von ihren Schwestern, die nicht auf Bettelei ausgehen, an der Sprache zu unterscheiden. Sogar in den verschiedenen Mönchsorden hat der Ordensgeist eine andere Sprache hervorgebracht. Der Jesuit spricht fein, und läss sich vorzüglich an der Aussprache des i erkennen. Der Franziskaner nimmt sein Stentor-Maul immer voll, und sucht, wo möglich, in lauter o und u zu sprechen, und zu singen. Der Kapuziner und der Karmeliter halten sich zwischen beiden. Aber der Dominikaner brüllt auf der Kanzel,