Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris | |
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in Wien aufstecken zu wollen, liess Deutschland erst wieder zu sich selbst kommen, und der Geist, der bei solchen Grossthaten zu Boden stürzt, erhob sich allmählich wieder nach dem 26. Vendemiaire 6, diesem merkwürdigen Tage, der eine Monarchie, einst das Schrecken von Europa, wieder herstellte. Nur hier blieb es uns vorbehalten, die jungen Früchte von dem Baume der Freiheit zu brechen.
Lass mich einen Augenblick bei dem sonderbaren Begehren der deutschen Stände stehen bleiben. Wenn du darauf bestehst, meine Briefe dem Publikum vorzulegen, so weiss ich gewiss, dass die Unbefangenen dort drüben mich und meine Meinungen nicht zum Scheiterhaufen verdammen werden. Ja ich weiss es, dass die dortigen Auserwählten, besonders in Berlin, wo sich der Geist ohne Fesseln regen darf, schon längst die völlig unbedingte Abtretung dieses Rheinufers gegen Entschädigungen als das nöthige Opfer für die Wiederherstellung der endlichen Ruhe in dem durch die Plagen des Kriegs so hart bedrängten Deutschland angesehen haben.
Die deutschen Fürsten glauben es von der Republik erhalten zu können, dass die auf den abgetretenen Ländern haftende Schulden nicht auf
Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris. Christian Gottfried Schöne, Berlin 1799, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JN_Becker_-_Beschreibung_meiner_Reise_1799.pdf/61&oldid=- (Version vom 30.6.2023)