Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris | |
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hellen Stralen der Sonne der Wahrheit keine Frage mehr darüber sein. Man kann annehmen, dass sich in den neu erkämpften deutschen Ländern der Republik wenigstens ein Korps von 13000 Trabanten beschorner und unbeschorner Mönche befindet, die biss jetzt theils durch bestimmte Einkünfte, die wegen ihrer Grösse allen Glauben übersteigen, theils durch Bettelei den besten Theil von dem Ertrage des Landes verzehrt haben. Nach einem gemeinen Überschlag befinden sich unter diesem Korps 9000 rüstige Männer. Diesen steht ihr Schicksal schon bestimmt vor den Augen. Sie müssen dem Müssiggange entsagen und ihre arbeitsamen Hände ohne ausgesetzte Pension dem Staate leihen, nicht als Priester (denn diese Leute sind uns entbehrlich) und als verzehrende, sondern als arbeitende und producirende Klasse. Wem unter ihnen diess nicht gefällt, dem steht es frei, die Republik zu verlassen und jenseits nach wie vor den Bettelsack zu schleppen. Die Neugier des Publikums spannt sich jetzt um so mehr auf diesen Gegenstand, da die oben genannten festgenommenen Mönche ihr neue Nahrung gegeben haben. Aber es wird schwer halten, in den ersten Generationen den nachtheiligen Eindruck zu verwischen, den der Fanatismus hier
Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris. Christian Gottfried Schöne, Berlin 1799, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JN_Becker_-_Beschreibung_meiner_Reise_1799.pdf/88&oldid=- (Version vom 28.8.2023)