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würde er selbst gewiss für sein Leben mehr geben, als Antigonus ihm für den Thron versprochen habe. 260 Auf diese Anwürfe hin suchte sich der Parther zunächst durch Entschuldigungen und eidliche Betheuerungen auf schlaue Weise von dem Verdachte zu reinigen, gieng aber dann auf der Stelle zu Pakorus. Sofort ergriffen jetzt mehrere bei Phasaël und Hyrkan zurückgebliebene Parther, die den Auftrag dazu schon erhalten hatten, die beiden Männer, von denen sie natürlich für ihren Meineid und ihre Falschheit mit Verwünschungen überschüttet wurden.

261 (6.) Währenddem war der Mundschenk wieder nach Jerusalem abgeschickt worden und suchte sich dort auch des Herodes listigerweise zu bemächtigen, indem er ihn verleiten wollte, sich vor die Mauer hinauszubegeben. So war er instruiert worden. Aber Herodes, der schon von Anfang an den Barbaren nie recht getraut hatte, hatte damals auch in Erfahrung gebracht, dass ein Brief von den Feinden aufgefangen worden sei, der die Bestimmung gehabt hätte, ihm den ganzen Anschlag mitzutheilen, und war darum gar nicht geneigt, sich hinauszuwagen, so vertrauenswürdig auch die Einladung des Pakorus klingen mochte: er solle nur ruhig, hieß es, den Briefboten entgegengehen; denn es sei gar nicht wahr, dass das Schreiben den Feinden in die Hände gefallen sei, es enthalte auch keinerlei Anzeige über eine Verrätherei, sondern nur die Ergebnisse, die Phasaël bei seinen Verhandlungen erzielt habe. 262 Zum Glücke hatte aber Herodes schon früher von anderer Seite die Gefangennahme seines Bruders erfahren und ward überdies von der Tochter des alten Hyrkan, Mariamne, einer sehr klugen Frau, die sofort zu ihm geeilt war, kniefällig gebeten, sich ja nicht hinauszubegeben und seine Person den Barbaren anzuvertrauen, die ihre feindselige Haltung schon kaum mehr maskierten.

263 (7.) Während nun die Leute des Pakorus auf neue Schliche sannen, wie sie ihren tückischen Plan auf eine feine Art zur Ausführung bringen könnten, da es in plumper Weise am wenigsten angieng, einem so scharfsinnigen Manne beizukommen, nahm Herodes die Zeit wahr und floh mit seinen nächsten Verwandten, von den Feinden unbemerkt, des Nachts aus Jerusalem in der Richtung gegen Idumäa. 264 Als die Parther Wind bekamen, setzten sie ihm nach. Da gebot Herodes seiner Mutter und seinen Geschwistern, wie auch seiner Braut in Begleitung ihrer Mutter und des jüngsten Bruders, den Weg ohne ihn fortzusetzen, während er selbst mit seinen Dienern die Barbaren sehr wirkungsvoll zurückschlug und bei jedem Anprall eine Masse niederstreckte, bis er endlich die Veste Masada wohlbehalten erreichte.

265 (8.) Ernster als die Angriffe der Parther waren übrigens auf dieser Flucht die Kämpfe, die Herodes von Seite der Juden zu bestehen

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/060&oldid=- (Version vom 10.2.2020)