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in die Gefängnisse werfen, die Rädelsführer aber in der Zahl von beiläufig 2000 ans Kreuz schlagen.

76 (3.) In Jerusalem erfuhr er auch, dass Idumäa noch immer von Scharen Schwerbewaffneter in der Gesammtstärke von 10.000 Mann besetzt gehalten würde. Dessenungeachtet gab er gerade jetzt den Arabern ihren Abschied, weil er sich überzeugt hatte, dass sie so ganz und gar nichts von der Art wahrer Bundesgenossen hatten, sondern den Krieg nur auf eigene Faust und Rechnung führten und aus Hass gegen Herodes in der Schädigung des Landes weit über seine Absicht hinausgiengen. Er rückte also mit seinen Legionären allein in Eilmärschen gegen die Abtrünnigen heran. 77 Bevor es jedoch zum Kampfe kam, ergaben sich dieselben auf den Rath des Achiabus, worauf Varus dem großen Haufen gleich vollen Pardon gab, während er die Befehlshaber zur weiteren Verantwortung an den Kaiser sandte. 78 Augustus übte an der Mehrzahl Gnade und verhängte nur über einige Anverwandte des Königs, die, obwohl zur Sippe des alten Herodes gehörig, sich dennoch zu den Empörern geschlagen hatten, die Todesstrafe, weil sie gegen einen König aus dem eigenen Geblüte das Schwert ergriffen hätten. 79 Auf solche Art hatte nun Varus die Ruhe und Ordnung in Jerusalem wieder hergestellt. Zu ihrer ferneren Sicherung ließ er die schon früher hier dislocierte Legion zurück, während er selbst sich wieder nach Antiochia begab.


Sechstes Capitel.
Augustus vertheilt das Reich des Herodes unter dessen Kinder.

80 (1.) Archelaus bekam unterdessen in Rom einen neuen Process und zwar mit den Juden, die noch vor dem Ausbruch der Empörung mit Erlaubnis des Varus eine Gesandtschaft nach Rom geschickt hatten, um wegen der Erlangung der Autonomie für die Nation Schritte zu thun. Es waren ihrer fünfzig zu diesem Zwecke nach Rom gekommen, denen sich jedoch von den in Rom lebenden Juden noch über 8000 Bittsteller beigesellten. 81 Augustus versammelte nun die höchsten Staatsbeamten mit seinem Freundeskreise zu einer Sitzung in dem Apollotempel auf dem Palatin, der eine höchsteigene Schöpfung des Kaisers und darum mit wunderbarer Pracht ausgestattet war. Gegenwärtig war die ebenerwähnte jüdische Menge mit den Gesandten an ihrer Spitze, ihr gegenüber hatte sich Archelaus mit seinen Freunden aufgestellt, 82 während die Partei seiner Verwandten sich von beiden abseits hielt, weil sie es einerseits aus Hass und Neid gegen Archelaus nicht über sich gewinnen konnten, sich ihm anzuschließen,

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/153&oldid=- (Version vom 13.2.2020)