Seite:Köster Alterthümer 161.png

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Geiste, welcher in der Thätigkeit selbst seinen Lohn fand, sich über Anklagen und Verdächtigungen hinaus zu setzen wußte, war natürlich. Man lächelte wohl einmal über die Menge seiner Projecte; aber wer hat, wie er, so viele Projecte ausgeführt? Man sagte wohl, um dem Einen zu helfen, habe er mitunter dem Andern zu nahe gethan; aber welchem kraftigen Helfer wäre nicht Aehnliches begegnet? Auch schwere körperliche Leiden (er litt viele Jahre an einem nervösen Gesichtsschmerze) und manche Familien-Schicksale konnten seinen Muth nicht lähmen, seinen heitern Sinn nicht auf lange Zeit stören; wie er denn in Gesellschaften stets eine muntere Laune zeigte.

Sein Christenthum war, nach der Richtung jener Zeit, ein ziemlich allgemeines, mehr der Werkthätigkeit zugewandt, als der Glaubensinnigkeit; aber es war ihm Herzenssache; und gern besuchte er den Gottesdienst, wenn die Vorträge des Predigers ihn anzogen. In der Freimaurer-Loge war er lange Jahre Meister vom Stuhle.

Haltermann’s kleine, aber bewegliche Gestalt, sein freundlich lebendiges Auge, seine fein geröthete Gesichtsfarbe, und seine saubere perlartige Handschrift werden denen, die ihn persönlich gekannt, noch lebhaft vorschweben.

Sein Andenken, als eines Menschenfreundes, eines Patrioten und patriotischen Beamten, wird in der Provinz im Segen bleiben.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Köster: Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden. Stade: In Commision bei A. Pockwitz, 1856, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:K%C3%B6ster_Alterth%C3%BCmer_161.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)