Seite:Köster Alterthümer 237.png

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Als er nun einst wieder einen Wispel Weizen von einem Hadeler Bauern gekauft, letzterer gewarnt, zur verabredeten Lieferungszeit, statt des Weizens seine Knechte in die mit Kaff theilweise gefüllten Säcke gesteckt und zu Schiffe über den See an die Lieferungsstelle gefahren, trat ihm, gelandet am Ufer, der Räuber zur Empfangnahme, statt des Kaufgeldes gewohnter Weise seine geschwungene Keule zeigend und so auf ihn einschreitend, in’s Schiff entgegen. Allein kaum war diese übliche Bedrohung von dem Remper begonnen, als statt des Gnade flehenden Bauern dessen Säcke plötzlich sich bewegten, zerrissen, des Bauern Knechte daraus hervorsprangen und den nun eiligst nach seiner Raub-Worth entfliehenden Räuber dorthin verfolgten. Lange war hier vergebliches Suchen nach ihm; es fand sich in der dunkeln, mit Raubgut und Menschenknochen gefüllten Höhle kein lebendes Wesen, als ein Pferd mit umgekehrten Eisen und eine gezähmte Elster. Letztere, bei’m eifrigen Durchsuchen der Höhle von einem Knochenhaufen zufällig verjagt, flog zu einem in der Höhle befindlichen Holzpfeiler, begann daran mit dem Schnabel zu picken und zu hacken, wodurch sie einen derartig hohlschallenden Klang erregte, daß solcherweise aufmerksam gemacht, der Bauer mit seinen Knechten an jenen Pfeiler hinantrat, ihn zersprengte, worauf in dessen Höhlung der Räuber eingezwängt, versteckt gefunden und sofort erschlagen wurde.


Bemerkung.

In Lappenberg’s Geschichtsquellen des Erzstifts und der Stadt Bremen (1841) findet sich Seite 19 und 20 vom Erzbischof Giselbrecht um’s Jahr 1286: edificavit Castrum Rempempe, als Note der Zusatz: „Die Lage der Burg Rempempe ist unbekannt. Der Erzbischof Joh. Rohde erwähnt sie unter den zerstörten Burgen seiner Vorgänger unter dem Namen Rempe. Leibniz Script. Brunsv. T. II. Seite 267.“

Ich möchte nun dafür halten, daß jene zerstörte Burg, auf der in der Sage benannten, Spuren alten Bauwerks tragenden Remper-Worth, nahe am Einflusse des Remper Baches in den Balksee gelegen haben werde, wie es denn eines Theils sonst eine ähnliche Ortschaft oder Belegenheit im Bremischen nicht giebt,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Köster: Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden. Stade: In Commision bei A. Pockwitz, 1856, Seite 237. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:K%C3%B6ster_Alterth%C3%BCmer_237.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)