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124 III. Absch. Vom Verh. d. Verst. zu Gegenst. etc. 125

und höchsten (der blos empirischen Elemente der Erfahrung) Begriffe, welche die formale Einheit der Erfahrung, und mit ihr alle obiective Gültigkeit (Wahrheit) der empirischen Erkentniß möglich machen. Diese Gründe der Recognition des Mannigfaltigen, so fern sie blos die Form einer Erfahrung überhaupt angehen, sind nun iene Categorien. Auf ihnen gründet sich also alle formale Einheit in der Synthesis der Einbildungskraft, und vermittelst dieser auch alles empirischen Gebrauchs derselben (in der Recognition, Reproduction, Association, Apprehension) bis herunter zu den Erscheinungen, weil diese, nur vermittelst iener Elemente der Erkentniß und überhaupt unserm Bewustseyn, mithin uns selbst angehören können.

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 Die Ordnung und Regelmäßigkeit also an den Erscheinungen, die wir Natur nennen, bringen wir selbst hinein, und würden sie auch nicht darin finden können, hätten wir sie nicht, oder die Natur unseres Gemüths ursprünglich hineingelegt. Denn diese Natureinheit soll eine nothwendige d. i. a priori gewisse Einheit der Verknüpfung der Erscheinungen seyn. Wie sollten wir aber wol a priori eine synthetische Einheit auf die Bahn bringen können, wären nicht in den ursprünglichen Erkentnißquellen unseres Gemüths subiective Gründe solcher Einheit a priori enthalten, und wären diese subiective Bedingungen nicht zugleich obiectiv gültig, indem sie die Gründe

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Immanuel Kant: Critik der reinen Vernunft (1781). Johann Friedrich Hartknoch, Riga 1781, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kant_Critik_der_reinen_Vernunft_125.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)