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326 Elementarl. II. Th. II. Abth. I. Buch. 326

 In dieser erweiterten Bedeutung werde ich mich denn des Worts: absolut, bedienen und es dem blos comparativ - oder in besonderer Rücksicht gültigen entgegensetzen; denn dieses leztere ist auf Bedingungen restringirt, ienes aber gilt ohne Restriction.

 Nun geht der transscendentale Vernunftbegriff iederzeit nur auf die absolute Totalität in der Synthesis der Bedingungen und endigt niemals, als bey dem schlechthin - d. i. in ieder Beziehung Unbedingten. Denn die reine Vernunft überläßt alles dem Verstande, der sich zunächst auf die Gegenstände der Anschauung oder vielmehr deren Synthesis in der Einbildungskraft bezieht. Jene behält sich allein die absolute Totalität im Gebrauche der Verstandesbegriffe vor, und sucht die synthetische Einheit, welche in der Categorie gedacht wird, bis zum Schlechthinunbedingten hinauszuführen. Man kan daher diese die Vernunfteinheit der Erscheinungen, so wie iene, welche die Categorie ausdrückt, Verstandeseinheit nennen. So bezieht sich demnach die Vernunft nur auf den Verstandesgebrauch und zwar nicht, so fern dieser den Grund möglicher Erfahrung enthält, (denn die absolute Totalität der Bedingungen ist kein in einer Erfahrung brauchbarer Begriff, weil keine Erfahrung unbedingt ist) sondern um ihm die Richtung auf eine gewisse Einheit vorzuschreiben, von der der Verstand keinen Begriff hat und die darauf hinaus geht, alle Verstandeshandlungen, in

Anse-
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Immanuel Kant: Critik der reinen Vernunft (1781). Johann Friedrich Hartknoch, Riga 1781, Seite 326. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kant_Critik_der_reinen_Vernunft_326.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)