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327 II. Absch. Von den transscendent. Ideen. 327

Ansehung eines ieden Gegenstandes, in ein absolutes Ganze zusammen zu fassen. Daher ist der obiective Gebrauch der reinen Vernunftbegriffe iederzeit transscendent, indessen daß der, von den reinen Verstandesbegriffen, seiner Natur nach iederzeit immanent seyn muß, indem er sich blos auf mögliche Erfahrung einschränkt.

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 Ich verstehe unter der Idee einen nothwendigen Vernunftbegriff, dem kein congruirender Gegenstand in den Sinnen gegeben werden kan. Also sind unsere iezt erwogene reine Vernunftbegriffe transscendentale Ideen. Sie sind Begriffe der reinen Vernunft; denn sie betrachten alles Erfahrungserkentniß als bestimt durch eine absolute Totalität der Bedingungen. Sie sind nicht willkürlich erdichtet, sondern durch die Natur der Vernunft selbst aufgegeben, und beziehen sich daher nothwendiger Weise auf den ganzen Verstandesgebrauch. Sie sind endlich transscendent und übersteigen die Gränze aller Erfahrung, in welcher also niemals ein Gegenstand vorkommen kan, der der transscendentalen Idee adäquat wäre. Wenn man eine Idee nent; so sagt man dem Obiect nach, (als von einem Gegenstande des reinen Verstandes) sehr viel, dem Subiecte nach aber (d. i. in Ansehung seiner Wirklichkeit unter empirischer Bedingung) eben darum sehr wenig, weil sie, als der Begriff eines Maximum, in concreto niemals congruent kan gegeben werden. Weil nun das leztere im blos speculativen Gebrauch der Vernunft

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Immanuel Kant: Critik der reinen Vernunft (1781). Johann Friedrich Hartknoch, Riga 1781, Seite 327. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kant_Critik_der_reinen_Vernunft_327.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)