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419 I. Absch. System der cosmologischen Ideen. 419

Ganze betrachtet wird, und man nicht auf die Aggregation im Raume oder der Zeit, um sie als eine Grösse zu Stande zu bringen, sondern auf die Einheit im Daseyn der Erscheinungen siehet. Da heißt nun die Bedingung von dem, was geschieht, die Ursache, und die unbedingte Caussalität der Ursache in der Erscheinung, die Freiheit, die bedingte dagegen heißt im engeren Verstande, Naturursache. Das Bedingte im Daseyn überhaupt, heißt zufällig, und das Unbedingte nothwendig. Die unbedingte Nothwendigkeit der Erscheinungen kan Naturnothwendigkeit heissen.

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 Die Ideen, mit denen wir uns iezt beschäftigen, habe ich oben cosmologische Ideen genant, theils darum, weil unter Welt der Inbegriff aller Erscheinungen verstanden wird, und unsere Ideen auch nur auf das Unbedingte unter den Erscheinungen gerichtet sind, theils auch, weil das Wort Welt, im transscendentalen Verstande, die absolute Totalität des Inbegriffs existirender Dinge bedeutet, und wir auf die Vollständigkeit der Synthesis (wiewol

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    einem innern Princip der Caussalität. Dagegen versteht man unter Natur, substantiue (materialiter), den Inbegriff der Erscheinungen, so fern diese, vermöge eines innern Princips der Caussalität, durchgängig zusammenhängen. Im ersteren Verstande spricht man von der Natur der flüssigen Materie, des Feuers etc. und bedient sich dieses Worts nur adiectiue; dagegen wenn man von den Dingen der Natur redet, so hat man ein bestehendes Ganze in Gedanken.

Empfohlene Zitierweise:
Immanuel Kant: Critik der reinen Vernunft (1781). Johann Friedrich Hartknoch, Riga 1781, Seite 419. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kant_Critik_der_reinen_Vernunft_419.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)