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Vision des hl. Franciscus. 314. (526.) F 4.

Der Heilige sitzt rechts mit geschlossenen Augen auf einem Strohsack. Seine Arme ruhen in seinem Schoosse, in seinen Armen liegt das Kreuz, den rechten Fuss setzt er auf einen Totenschädel. Links vor ihm schwebt ein Engel im Goldlicht auf Wolken und geigt.

Leinwand; h. 1,71; br. 1,20. – Inv. 1754, I 317. – Dort als „Autore incerto“; doch seit dem „Catalogue“ von 1765 mit Recht in der Schule der Carracci.

Der Tod des hl. Franciscus. 315. (527.) 35 d.

Links steht der Altar, vor dem der Heilige mit dem Crucifix im rechten Arm, rücklings zusammengebrochen ist. Ein fast erwachsener Engel steht rechts hinter ihm in der Landschaft und fängt ihn auf. Links oben erscheinen drei Engel in Wolken.

Ital. Pappelholz; h. 0,44½; br. 0,35½. – 1746 aus der herzogl. Galerie zu Modena. Damals dort (Venturi, p. 358) als Original Ann. Carracci’s, in Dresden jedoch schon im Inv. 1754, I 263, nur als Schulbild. So auch bei H. – Jedenfalls zeigt es die Hand eines guten Schülers des Meisters.

Bildniss eines Knaben. 316. (525.) 4 b.

Halbfigur eines grau gekleideten, 9–10jährigen Knaben, neben dem rechts ein Tisch steht. Auf dem Tisch liegt ein Instrument. In den Händen hält er zwei Kirschen.

Leinwand; h. 0,65½; br. 0,48½. – 1746 aus der. herzogl. Galerie zu Modena. Damals wurde dort wohl nicht der Dargestellte, sondern der Urheber des Werkes vermutungsweise als „Antonio Carracci“ bezeichnet, der ein natürlicher Sohn Agostino’s, also ein Neffe Annibale Carracci’s war, von 1583–1618 lebte und ein recht tüchtiger Maler zu werden versprach. Vgl. Venturi, p. 354. In Dresden wurde das Bild dagegen von Anfang an (so schon im Inv. Guarienti, N. 253) als Werk Annibale’s, als Bildniss Antonio’s ausgegeben. So auch frageweise bei H. Da die Behandlung für Annibale Carracci’s Hand nicht energisch genug ist, so erscheint die Vermutung des alten Modeneser Inventars wahrscheinlicher, als diejenige der Dresdener Inventare.

Bildniss eines Malers. 317. (524.) 50 c.

Brustbild von vorn auf grauem Grunde. Der kahlköpfige, graubärtige Künstler, welcher den Pinsel in der Rechten, die Muschelpalette in der Linken hält, trägt einen schwarzen Rock mit einer kleinen weissen Halskrause.

Leinwand; h. 0,60; br. 0,50. – 1746 aus der herzogl. Galerie zu Modena. – Damals dort (Venturi, p. 354) vermutungsweise als Pietro Faccini, der ein Schüler Ann. Carracci’s war. In Dresden dagegen im Inv. 1754, I 321, als Ann. Carracci selbst, bei H. doch nur mehr frageweise. Auch hier dürfte das alte Modeneser Inventar der Wahrheit näher stehen, als das Dresdener.

Heilige Familie. 318. (134.) 35 b.

Nach links gewandt sitzt Maria an ihrem Betpulte und liest. Zwischen ihren Knieen steht der nackte Christusknabe und reicht ihr eine Rose. Der Rosenkorb steht links unten. Joseph sitzt rechts, in ein Buch vertieft.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/166&oldid=- (Version vom 14.9.2022)