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Hans Bolen erkauffen lassen“; im Kunstkammer-Inventar von 1640 werden ihrer 25, in demjenigen von 1741 sogar 26 genannt; 1832 wurden 20 von ihnen (die andern sechs waren verdorben) an das K. Kupferstich-Cabinet abgegeben (vgl. Jul. Hübner’s Aufsatz in Weber’s „Archiv für die Sächs. Geschichte“ II, 1864, S. 180–183). Später wurde die Hälfte von diesen (wohl als völlig verdorben) beseitigt; beim Amtsantritt des gegenwärtigen Directors fanden sich nur noch 10 der „Täflein“ vor; 1886 wurden diese, mit Ausnahme eines ebenfalls verdorbenen, welches nicht mehr ausgestellt werden konnte, zur Galerie zurückgenommen. Es sind dies die folgenden 9 Bildchen:

(I.) Das Fischerstechen. 822. 21 c.

Links und in der Mitte das rote Backsteinschloss mit blauen Dächern (wohl das Schloss im Haag); rechts der Weiher, auf dem das Fischerstechen stattfindet. Ganz vorn die vom Weiher durch eine Mauer getrennte Strasse, die von Zuschauern zu Fuss und zu Pferde belebt ist. Bezeichnet unten in der Mitte:

Pergament auf Eichenholz; h. 0,12½; br. 0,59. – Zuerst im Kunstkammer-Inventar von 1587. – Vergl. die Vorbem. – Die Jahreszahl las H. irrtümlich 1556.

(II.) Die Bauernkirmess. 823. 21 c.

Von Bäumen beschatteter Dorfplatz; im Mittelgrunde links die Kirche, in der Mitte das Schloss; links und rechts belebte Strassen. Links vorn Raufereien; in der Mitte auf dem Rasen drei Bettler; rechts stürzt ein Pferd eines zweispännigen Bauernwagens.

Pergament auf Eichenholz; h. 0,14; br. 0,21. – Zuerst im Kunstkammer-Inventar 1587. – Vergleiche die Vorbemerkungen.

(III.) Die Stadt an der Seebucht. 824. 21 c.

Hoher Horizont, weiter Blick. Im Vordergrunde links vor dem alten Thor ein beturbanter Mann, eine Frau, ein Kind und ein Hund; in der Mitte ein Schloss am Weiher; rechts ein Dorf. Im Mittelgrunde Wiesen und Bäume. Im Hintergrunde vor der Meerbucht eine grosse, reich getürmte, vom Burgberg überragte Stadt.

Pergament auf Eichenholz; h. 0,14; br. 0,25½. – Als „Ein Landschäftlein insgemein“; zuerst sicher im Kunstkammer-Inventar von 1640. – Vgl. die Vorbemerk.

(IV.) Der Frühling. 825. 21 c.

Rechts vor dem Schlosse tanzt, schmaust und spielt eine heitere Gesellschaft. Links im Schlossgarten sind Gärtner mit Frühlingsarbeiten beschäftigt. Im Mittelgrunde, unter schwarzen Wolken, erst spärlich belaubte Bäume. Im

Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 273. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/305&oldid=- (Version vom 10.9.2023)