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und braun gemustertem Kleide, eine Nelke in der Linken. Zur Rechten der Mutter blickt ein fünftes Kind im Halbdunkel hinter dem Tische hervor. Bezeichnet im Buch: Davidt Mytens out sijnde (alt seiend) 42; Judick M. out sijnde 43; Fredrick 12. Johannes 10. Annecke 8. Davidt 5. Anno 1624. Als Probe der Handschrift:

Leinwand; h. 1.02; br. 1,63. – 1883 im Kunsthandel über Grünberg. Befand sieh bis dahin im Privatbesitze zu Kopenhagen. – Bei seiner Erwerbung trug es den Namen des bekannten Daniel Mytens (geb. zu Ende des XVI. Jahrhunderts im Haag, 1610 Mitglied der Gilde dieser Stadt, 1642 noch am Leben), der 1624 jedoch in London weilte und auch in kälterem und glatterem Stile malte. – Die Angaben in Bezug auf die Dargestellten beruhen teils auf der Inschrift des Buches, teils auf gütigst zu diesem Zwecke unternommenen archivalischen Forschungen des Herrn Abr. Bredius in Amsterdam. Der Hausherr war, was diese ausserdem ergeben haben, aus Brüssel gebürtig , die Hausfrau aus Middelburg. Die Hochzeit fand aber am 1. Februar 1609 im Haag statt, wo die Familie ansässig war. Das abseit stehende fünfte Kind war vielleicht ein bereits verstorbenes.

Die Familie Mytens war eine bekannte Brüsseler und Haager Künstlerfamilie. Dass sie Mitglieder des Namens David besass, war längst bekannt (vergl. den franz. Katalog des Haager Museums von 1874, ad N. 92, p. 89), man zweifelte nur, ob ein David Mytens ebenfalls Künstler gewesen sei. Unter diesen Umständen lag der Inschrift unseres Bildes gegenüber die Annahme nahe, dass ein solcher in der That Künstler gewesen, und dass unser Bild ihn selbst mit seiner Familie von seiner eigenen Hand darstelle. In diesem Sinne sprachen wir uns daher auch 1884 im Nachtrag zu H.’s Katalog von 1880 aus. Da nun aber inzwischen die uns von A. Bredius mitgeteilten archivalischen Forschungen ergeben haben , dass David Mytens kein Künstler war, so können wir die Inschrift nur auf die Dargestellten beziehen und der Künstler des hübschen, unzweifelhaft im Haag gemalten Bildes bliebe noch zu suchen. Uebrigens gab es so viele Bildnissmaler in der Haager Familie Mytens z. B. um 1624 Isaac Mytens, der 1622 der Haager Gilde beitrat, und 1632, 30 Jahre alt, in Amsterdam heiratete, dass es uns nach wie vor am wahrscheinlichsten scheint, einer von ihnen habe das Familienbild gemalt. – Phot. Braun IX, 29.

Cornelis Lelienbergh (Lelienburch).

War 1646 Mitglied der Gilde im Haag; gehörte 1656 zu den Begründern einer besonderen Maler-Innung daselbst. Bilderdaten bis 1672. Zeitschrift für Bild. K. IV, S. 166; – Obreen’s Archief III (1881) S. 259; – Berliner Katalog von 1883, S. 236.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 427. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/459&oldid=- (Version vom 12.9.2023)