Seite:Kreisbewegungen-Coppernicus-0.djvu/404

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weder der Mutter, noch der Kinder enthielten, und sie verführte dieselben gegen die Gesetze, gegen das Vaterland, gegen den Staat und gegen die Herrscher, legte ihnen Schlingen, und brachte die Gefesselten zu den grössten Strafen. Von der Habsucht aber werden geboren Räubereien, Morde, Tempelraub, Giftmischerei und andere Schwestern derselben Art. Man muss daher die Schlupfwinkel jenes Waldes, in denen jene Leidenschaften sich aufhalten, mit Feuer, Schwert und allen Mitteln zerstören. Wenn wir die edle Vernunft von jenen Leidenschaften befreit wissen, dann können wir die beste und ergiebigste Frucht in dieselbe säen. Dies hast Du, Hipparch, nicht ohne grosse Mühe gelernt, aber, Lieber, Du hast, nachdem Du den sicilischen Luxus gekostet hast, um dessen Willen Du nichts hättest hintansetzen sollen, es wenig beherzigt. Sehr Viele sagen auch, dass Du öffentlich Philosophie lehrtest, was Pythagoras verboten hat, welcher seiner Tochter, Dama, befahl, dass sie die kleinen Abhandlungen, welche er ihr durch Testament vermachte, Niemandem ausser der Familie geben solle. Obgleich sie dieselben für vieles Geld verkaufen konnte, so wollte sie dies doch nicht thun, sondern achtete die Armuth und die Befehle ihres Vaters höher, als Gold. Auch sagt man, dass die sterbende Dama dasselbe ihrer Tochter, Vitalia, als anvertrautes Gut hinterlassen hätte. Wir aber vom männlichen Geschlechte sind pflichtvergessen gegen unsern Lehrer, und Uebertreter unseres Bekenntnisses. Wenn Du Dich daher besserst, so habe ich Dich lieb, wo nicht, so bist Du für mich todt.“

Die Ueberschrift des Capitels 12 „Ueber die Grösse der graden Linien im Kreise“, welche in den Ausgaben hier folgt, fehlt in dem Original-Manuscripte, statt deren findet sich die Ueberschrift „Ueber die graden Linien, welche Sehnen im Kreise sind.“ Der Anfang des Capitels, wie er in den Ausgaben steht, und ausserdem einige dem vorausgeschickte Sätze, sind in dem Manuscripte ausgestrichen. Diese ausgestrichenen Worte lauten in Uebersetzung so: „Was aus der Naturphilosophie als Grundsätze und Voraussetzungen für unsere Entwickelung nothwendig erschien, dass nämlich die Welt kugelförmig, sehr gross und dem Endlosen ähnlich, ferner dass die Fixsternsphäre alles umfasse und unbeweglich, dass aber die Bewegung der übrigen Himmelskörper kreisförmig sei: haben wir im grossen Ganzen abgehandelt. Wir haben aber noch hinzugefügt, dass die Erde in einigen Kreisbewegungen begriffen ist, auf welche wir bei der Entwicklung unsrer ganzen Theorie von den Gestirnen, wie auf einen Grundstein uns stützen. Weil aber die Entwicklungen, deren wir uns fast in dem ganzen Werke bedienen, sich mit graden Linien und Bogen und mit ebenen und sphärischen Dreiecken beschäftigen, und, obgleich hierüber schon Vieles in den Elementen Euclids vorliegt, man doch nicht das besitzt, was hier hauptsächlich erforderlich ist, wie man nämlich aus den Winkeln die Seiten und aus den Seiten die Winkel finden kann: so u. s. w.“ Vergl. Capitel 12.


39) Almagest I. 9 & 10. Ueber dieses und die beiden folgenden Kapitel der Revolutionen vergl. ein Programm des Gymnasiums und der Realschule erster Ordnung in Thorn für 1872 von Prof. Dr. Fasbender.


40)


41) Die Handschrift hat diese beiden Stellenangaben, während in den Ausgaben steht: „nach XI des zweiten und nach XXX des sechsten Buches“, hier bedeuten aber die römischen Ziffern die Propositionen und nicht die Probleme, wie in der Handschrift. Es sind also beide Arten der Citate identisch.


42) d. h. es soll sein.


43)

Ist , so ist auch und dafür kann man
nach der Construction im Texte setzen .

Bezeichnet man nun die Länge mit und mit so ist , woraus folgt

,
also .