Seite:Kurze Lebens-Notizen zu der Portrait-Gallerie merkwürdiger Luzerner auf der Bürgerbibliothek in Luzern.pdf/86

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196 Leopold Nägeli

Geboren am 5.5.1804 in St. Urban. Der Vater war Kunstschreiner im Cistercienserkloster St. Urban und stammte aus Legau bei Memmingen. Seiner Tüchtigkeit wegen erhielt er 1795/96 das luzernische Bürgerrecht. Leopold besuchte die dortige Klosterschule, die durch ihre Reformpädagogik einen besonderen Ruf besass, Nach dem Gymnasium trat er 1823 in das Kloster als Novize ein. 1828 wurde er zum Priester geweiht. Im Kloster unterrichtete er vor allem in den Musikfächern. Als das Kloster St. Urban 1848 aufgehoben wurde, erhielt er als Kaplan in Sachseln die dortige Organistenstelle. 1850 bot ihm das Chorherrenstift in Luzern die Kaplanenpfründe an, die mit der Organistenstelle an der Stiftskirche St. Leodegar verbunden war. Die kantonalen und städtischen Behörden wählten ihn in die Aufsichtskommission für Musik am Gymnasium und in den städtischen Schulen. 1870 wurde er offiziell als Organist mit Besoldung ernannt. Während 20 Jahren hatte er den Organistendienst umsonst besorgt. Er war nicht nur ein vorzüglicher Orgelspieler, sondern auch ein versierter Kenner der Orgeltechnik und des Orgelbaus. Auf seine Weisung wurde die Orgel im Stift St. Leodegar durch den berühmten Orgelbauer Haas aus Muri neu erbaut. Die Disposition zu diesem Werk stammte von P. Leopold Nägeli. Er starb am 24.3.1874.