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Mädchenschule, wobei er sich sehr nachhaltig an der Einschränkung der katholischen von den Jesuiten betriebenen Propaganda beteiligte und heftige Flugschriften gegen das Papsttum veröffentlichte. Die katholische Propaganda bekämpfte er hauptsächlich aus nationalen Gründen, zumal die meisten der zur katholischen Kirche übergetretenen Armenier allmälig ihre Nationalität verlieren und die Muttersprache vergessen.

Unterdessen hatte Chrimian seine Gattin und sein Kind durch den Tod verloren und von echt christlichen und patriotischen Gefühlen geleitet, trat er im Jahre 1854 in ein Kloster als Mönch ein, um sich so ganz und gar der Sache seines Volkes widmen zu können. Bald wurde er einer der ausgezeichnetsten Prediger in Konstantinopel und erwarb sich trotz der schonungslosen Aufrichtigkeit, mit der er alle Übel und Wehen der armenischen Gesellschaft auf deckte, allgemeine Liebe und Achtung. Während er so von der Kanzel aus die Sittlichkeit seiner Landsleute zu heben bestrebt war, suchte er auch auf deren geistigen

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Arthur Leist: Litterarische Skizzen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LeistLitterarischeSkizzen.pdf/167&oldid=- (Version vom 1.8.2018)