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er hält Zwiegespräche mit dem Bache, dem Vogel, dem Winde, dem Monde und den Sternen. Dabei durchschleichen seinen Geist Gedanken über das Schalten und Walten der Menschheit, über die Flut des Lebens und die Nichtigkeit alles Irdischen, aber stets verharrt er bei diesen Betrachtungen in den Grenzen, die ihm sein Glaube zieht.

Auch die Vergangenheit Armeniens besingt Alischan mit Begeisterung und gern wandelt er beim Mondschein auf den Gefilden seiner Heimat umher und erinnert sich der Glanztage seines Volkes und der Kämpfe, die dieses in vergangenen Jahrhunderten mit den Bekennern des Islam zu bestehen hatte. Alle Helden der armenischen Vorzeit stehen verklärt in seinen Liedern auf und mit weihevollem Ernste besingt er seine Thaten. Besonders erhaben und feierlich ist sein Gedicht, das er dem von der armenischen Kirche als Märtyrer gefeierten Wartan Mamikonian widmet. Wartan fiel im Kampfe gegen die Perser in der Schlacht bei Awarairi, aber durch seinen Tod verhalf er den Seinigen zum Siege und

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Arthur Leist: Litterarische Skizzen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LeistLitterarischeSkizzen.pdf/50&oldid=- (Version vom 1.8.2018)