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deutsche Republik verbietet in ihrer Verfassung ihren Bürgern Orden und Ehrenzeichen!“

„Aber das wird doch hoffentlich nicht eingehalten?“ fragte sie entsetzt. Ich sagte: „Frau Präsidentin, eine Verfassung ist wie eine Flöte: man kann sie an die Wand hängen, man kann aber auch noch etwas andres damit machen!“

Sie nickte beifällig. „Auf Wiedersehen, Herr … Pantère!“ sagte sie. Ein grünlich schillernder Blick entließ mich. Verbeugung. Untersetzter Lakai. Flügeltür. Louis Seize. Grauer Steinhof. Posten. Auf der Straße.

*

Herr Doumergue ist zu seinem Glück nicht verheiratet.

Merk: Er ist nicht mehr Präsident und hat inzwischen geheiratet.



Der liebe Gott in Frankreich

Wie verschieden ist es doch so im menschlichen Leben –!

Bringt in Deutschland jemand die Gedankenvorstellungen der Kirche mit dem Humor in nähern Zusammenhang, dann finden sich nicht nur etliche Domdechanten, sondern noch mehr Richter, die aus einem politischen Diktaturparagraphen – dem §166 – herausinterpretieren, was man nur wünscht. In Frankreich gibt es doch immerhin dieselbe katholische Kirche (über den Erdkreis hinweg), aber da sieht es nun so aus:

In den „Deux Anes“ steigt eine der kleinen Revuen, über die wir uns schon manchmal unterhalten haben. Siebentes Bild: „Restaurant zum bekränzten Bürzel.“ Und weil ja in den feinen Hotels die Speisen feierlich dargebracht werden, dort also nicht gegessen, sondern das Essen zelebriert wird, so sehen wir

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Kurt Tucholsky: Lerne lachen ohne zu weinen. Ernst Rowohlt, Berlin 1932, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lerne_lachen_ohne_zu_weinen_022.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)