Seite:Lerne lachen ohne zu weinen 136.jpg

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wie der grade einen gehoben hatte, da schmiß er ihn doch an die Front – und seitdem weiß ich nichts weiter von ihm. Valleicht is er gefallen. Na, Prost –!

Der Andere: Prost! Und wir wollen mal auf das herrliche deutsche Heer trinken und auf den stillen Dulder in Holland und auf Schwarz-Weiß-Rot! Prost!

Der Eine: Prost! Pucknat – Sie sinn famoser Kerl! Sollen leben! Passen Se mal auf: wir kriejen noch mal die gute alte Zeit!

Der Kellner: Darf ich zu zahlen bitten. Ich werde abgelöst.

Der Eine: Sie, det kommt mir komisch vor. Das is das erste Mal, daß wir Beide zusammen sitzen, einen nehmen und denn zahlen!

Der Andere: Greesemann – hips – aber das sahr ich Ihnen: Wenns noch mal gegen Frankreich geht – ich nehm noch mal mein Gewehr auf den Buckel und geh mit.

Der Eine: Hatten Sie denn ’n Jewehr?

Der Andere: Kleiner Schäker! Prost, Rest auf Majestät!

Der Eine: Über Alles. Prost ex. Donnerwetter, strammes Weib. Ham Se den Busen gesehn?

Der Andere: Vaflucht. Na – dann empfehln Se mich Ihrer Frau Jemahlin! Wiedersehn!

Der Eine: Danke, danke! Fehln Se mich zu Hause. Wiedersehn! Wiedersehn!



Lesefrucht

Wir verdanken Gustav Meyrink die schöne Geschichte vom „Schöpsoglobin“, darin die Affen des Urwaldes mit einer Lösung geimpft werden, die heftigen Patriotismus erzeugt.

Empfohlene Zitierweise:
Kurt Tucholsky: Lerne lachen ohne zu weinen. Ernst Rowohlt, Berlin 1932, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lerne_lachen_ohne_zu_weinen_136.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)