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9. Zu Askalon die Polizei, schon damals streng wie heut’, – Bestraft’ ihn wegen Völlerei und Obdachlosigkeit.

10. Den Walfisch aber zu Askalon vermied er künftig gern. – Als Baedeker erfuhr davon, entzog er ihm den Stern!

Strophe 5a Interpolation. Strophe 7–10 von Franz Graf.     
153.

1. In einem kühlen Grunde, da geht ein Mühlenrad; – :,: Mein Liebchen ist verschwunden, das dort gewohnet hat. :,:

2. Sie hat mir Treu’ versprochen, gab mir ein’n Ring dabei; – Sie hat die Treu’ gebrochen, das Ringlein sprang entzwei.

3. Ich möcht’ als Spielmann reisen weit in die Welt hinaus – Und singen meine Weisen und geh’n von Haus zu Haus.

4. Ich möcht’ als Reiter fliegen wohl in die blut’ge Schlacht, – Um stille Feuer liegen im Feld bei dunkler Nacht.

5. Hör’ ich das Mühlrad gehen, ich weiß nicht, was ich will – Ich möcht’ am liebsten sterben, da wär’s auf einmal still.

J. v. Eichendorff.     
154.

1. Keinen Tropfen im Becher mehr und der Beutel schlaff und leer, lechzend Herz und Zunge. – Angethan hat’s mir dein Wein, deiner Aeuglein heller Schein, :,: Lindenwirthin du junge. :,:

2. Und die Wirthin lacht und spricht: „In der Linde giebt es nicht Kreid’ und Kerbholz leider; – Hast du keinen Heller mehr, gieb zum Pfand dein Ränzel her, :,: aber trinke weiter!“ :,:

3. Tauscht’ der Bursch’ sein Ränzel ein gegen einen Krug voll Wein, thät zum Geh’n sich wenden. – Spricht die Wirthin: „Junges Blut, hast ja Mantel, Stab und Hut, :,: trink’ und laß dich pfänden!“ :,:

4. Da vertrank der Wanderknab’ Mantel, Hut und Wanderstab, sprach betrübt: „Ich scheide. – Fahre wohl, du kühler Trank, Lindenwirthin, jung und schlank, :,: schönste Augenweide!“ :,:

5. Spricht zu ihm das schöne Weib: „Hast ja noch ein Herz im Leib, laß es mir zum Pfande!“ – Was geschah, ich thu’s euch kund: auf der Wirthin rothem Mund :,: heiß ein andrer brannte. :,:

6. Der dies neue Lied erdacht, sang’s in einer Sommernacht lustig in die Winde. – Vor ihm stand ein volles Glas, neben ihm Frau Wirthin saß :,: unter der blühenden Linde. :,:

R. Baumbach.     
Empfohlene Zitierweise:
Diverse: Liederbuch des Gau 19 Rostock des Deutschen Radfahrer-Bundes. Adler’s Erben, Rostock 1900, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Liederbuch_des_Gau_19_Rostock_des_Deutschen_Radfahrer-Bundes_1900.pdf/90&oldid=- (Version vom 14.2.2021)