Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/101

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

– „Ja, sagt der, wenn ich sie nicht verbunden hätte, so wär das nicht gut; denn was ich so geradehin ansehe, das springt voneinander.“

„So geh auch mit mir, wie die Andern, wenn du mir dienen willst.“

„Ja das will ich schon,“ sprach der, und ging mit.

Nun fanden die Fünf im Weitergehen Einen, der lag in der heißesten Mittagssonne gegen einen Felsen angelehnt, wo die Strahlen so sehr brannten, daß es Niemand erleiden konnte. Der aber zitterte am ganzen Leibe, daß die Glieder zusammen klapperten.

„Hast du das Fieber? fragte der Prinz, daß du so zitterst?“ „Nein, antwortete er, aber in der Sonnenhitze frierts mich desto mehr, je heißer es ist; aber je kälter es ist, desto heißer wirds mir, und im dicken Eise kann ichs vor Hitze nicht aushalten.“ „Das ist kurios, sagte der Prinz; aber, du Narr, da hättest du dich nicht an den Felsen legen müßen, sondern in den Schatten.“

„Ja freilich, sagt der Zittermensch, aber ich dacht eben nicht dran, denn weil ich in tiefen Gedanken war, so konnt ich nichts denken!“ der Prinz hieß ihn auch mitgehen, und er ging gleichfalls mit.

Da nun die Sechs noch weiter gingen, kamen sie über einen hohen Berg, da stand Einer, der schauete überall sich um, dahin und dorthin.

„Was schaust du da?“ fragte der Prinz. „Das thue ich zu meiner Lust, sagte er, denn meine Augen sind so hell, daß ich die ganze Welt durchschauen könnte. Seht her! da! eben alleweile frißt dort eine Krähe hinter dem Pfluge einen Maikäferwurm. Das ist aber auch freilich nicht weit, sondern nur fünfhundert Meilen von hier.“