Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/126

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Nachdem der König das Bildniß der Prinzeßin Murmelthier erhalten hatte, ließ er den Prinzen kommen, und sagte: „Nimm dieses Gemälde und gewöhne dich daran. Das Original soll deine Gemahlin werden!“

Tausend dehmüthige Ausreden des Prinzen konnten den Willen des Vaters nicht ändern. „Wahrhaftig, sagte dieser, dir mit deinem Schweinrüßel steht es eben an, ekel zu sein; du bist ja selbst ein vollkommenes Scheusal.“

„Leider bin ich das, versetzte der Prinz, und habe Mühe genug mich selbst zu ertragen, aber unmöglich würde es sein, außer mir noch ein gleiches Scheusal zu ertragen.“

„In der That, mein theurer Prinz, sagte der König mit grimmigen Stirnrunzeln und zornfunkelnden Augen, in der That, du bist wohl ein wenig allzuzart in deinem Geschmack; ich hoffe, er wird sich in dem bekannten Prinzenthurm ändern.“

Der König ließ den Prinzen in eine uralte, große und mit vielen Thürmen versehene Burg einsperren, die ehedem zum Gefängniß für widerspenstige Prinzen diente. Weil aber, wie uns die Weisen lehren, mit der Zeit Alles viel vollkommener wird, (selbst die Kriege, die Seuchen, die Verachtung der Menschenrechte, die Nahrungslosigkeit u. dgl. m.) so hatten sich im Verlauf von zwei Jahrhunderten gar keine Prinzen gefunden, als lauter artige. Krummbuckel hätte nun artiger als alle seine Vorgänger sein sollen, aber er machte eine Ausnahme, und darum kam er in den Thurm, wo aus Mangel an widerspenstigen Prinzen das Meiste verfallen und das noch Vorhandene so uralt war, als wär es vor Erschaffung der Welt schon da gewesen.

Was sollte der Prinz hier mit sich selbst anfangen? hier wo er nicht einmal Ratten und Mäuse zur Gesellschaft hatte. – Er verlangte