Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/135

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

verwandelt und hundert Meilen weit davon in einen Wald versetzt, der ihm ganz unbekannt war.

Die Wächter des Prinzen waren in der höchsten Noth, als sie des Abends den Prinzen nirgends fanden, denn dem Könige durften sie die Wahrheit nicht wißen laßen. Er hätte sie gewiß, als Mitschuldige an des Prinzen Verschwinden, grausam gestraft. Sie ersannen einen Rath, nahmen den Kleinsten unter ihnen, machten ihm zwei große Buckel, legten ihn in das Bette des Prinzen und benachrichtigten den König, daß derselbe sehr krank sei. Der König sagte bei sich selbst: „Finten sind das! Pfiffe sinds! Der Patron will nur wieder aus dem Kerker.“ – „Es ist gut,“ sagte er sehr gleichgültig zu dem, welcher diese Nachricht brachte, und entließ ihn.

Während der Prinz im Kerker war, kam die Prinzeßin Murmelthier in einer Sänfte, wohl eingepackt, am Hofe Zornrunzels an. Als dieser sie noch viel mißgeschaffener fand, als er gedacht hatte, empfing er sie mit Spott. „Ei, mein schönes Prinzeß Murmelthierchen, sagte er, Ihr habt fürwahr mit Eurer allerliebsten Figur eben Ursach gehabt, Euch gegen meinen Krummbuckel zu sträuben. Es ist wahr, der Kerl ist häßlicher als ein alter Kater, aber Ihr seid ja tausendmal häßlicher als er.“

„Sie irren sich, gnädiger Herr, antwortete die Prinzeßin, wenn Sie Ihre feinen Höflichkeiten für das Mittel halten, Liebe in mir zu Ihrem Prinzen zu erwecken. Ich weiß, wie mich die Natur gemißhandelt hat, eben darum aber sollten Sie, wenn Sie edel wären, meiner schonen. Indeßen erklär ich hiemit fest, daß ich eher als Prinzeßin Murmelthier sterben, denn als Königin Krummbuckel leben will.

„Das wäre der Tausend, mein schönes, weises Kind! sagte der König. Aber damit soll Eure Weisheit nicht loskommen.