Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/166

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Die Geister entließ sie, bis auf neuen Ruf, ihres Dienstes, und hieß sie fröhlich sein. Das waren sie auch, denn sie wußten, welch gütige Herrin sie war, und hatten geseufzt, als sie dem Zauberer unterthan werden mußten.

Jetzt bildete sich ihr Wolkenwagen wieder, in welchem die Prinzeßin mit ihren Jungfrauen und Lulu und auch Barsine Platz hatten. Sie umfuhr auf demselben dreimal die Stahlburg, indem sie dazu eigene Töne aus der Flöte hervorlockte, die wie silberne Zymbeln[1] klangen, und immer lieblicher wurden; aber dann gingen sie in Mißlaute über und wurden wild und verworren und immer wilder, als wollten alle Elemente brausend und schnaubend im Grimme sich einander vernichten. Und als sie zum drittenmal die Stahlburg umfahren war, bebte es, daß die Luft davon wogte, und mit dem Krachen von tausend Donnern zerfiel die Burg, und deckte den Boden mit einer Lage von Sand und Staub.

Jetzt schwebte der Wagen weiter, bis zum Waldschloß der Fee. Dort waren Sidis und Lulus Väter, und es wurde ein herrliches Vermählungsfest gefeiert.




16. Das Goldvögelein.

Es waren zwei Besenbinderjungen, die eine Schwester hatten, und waren alle drei herzgute Menschen, die aber wenig zu brocken und zu beißen hatten, seitdem die Aeltern todt waren. Indeßen halfen sie sich durch, so gut sie konnten, und lebten einträchtig; die Brüder holten Birkenreiser und banden Besen daraus,


  1. Verbeßerungen S. 471: st. Zymbale l. Zymbeln