Seite:Lucians Werke 0043.jpg

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um mich nicht auch hierin den Schauspielern gleichzustellen, die in der Maske eines Agamemnon, Kreon oder Herkules steckend, mit goldgestickten Gewändern angethan, mit grimmigem Blicke, aus weitaufgerissenem Maule[1], doch nur ein schwaches, dünnes und weibermäßiges Stimmchen hören lassen, das auch für eine Hekuba und Polyxena noch viel zu schmächtig wäre. Um mir also nicht den Vorwurf zuzuziehen, daß ich eine für meinen Kopf bei weitem zu große Maske vorhabe, und meinem Costüme schlechte Ehre mache, und um nicht zugleich mit mir auch den Helden fallen zu machen, den ich vorstelle, will ich in meiner eigenen Person sprechen.

12. Freund. Dieser Mensch wird heute nicht mehr aufhören, mir von Schauspiel und Schauspielern vorzuschwatzen.

Lucian. Siehst du, ich bin bereits fertig damit, und schreite zur Sache. – Nigrinus begann also mit dem Lobe Griechenlands und hauptsächlich der Athener, daß sie im beständigen Verein mit der Weisheit und der Armuth leben, und weit entfernt, es gerne zu sehen, wenn ein Einheimischer oder ein Fremder den Luxus bei ihnen einzuführen sucht, Jedem, der mit solchen Gesinnungen zu ihnen kommt, seine frühern Sitten allmählig abgewöhnen, ihn gänzlich umstimmen, und für die Frugalität ihrer eigenen Lebensweise gewinnen.

13. So erwähnte er eines gewissen steinreichen Mannes, der einst mit großem Gepränge nach Athen kam, mit


  1. Vergl. Anacharsis, 23.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0043.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)