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und Kaiserlichen den Boden bedeckte, daß er noch immer roth davon ist, und „die Röthe“ heißt. Alle 7 Jahre erscheint dort ein Reiter-Officier, der nachsieht, ob eine von ihm vergrabene Kriegskasse noch in der Erde steht? Womit er nachsieht, weiß man so eigentlich nicht, denn er hat keinen Kopf.

134.
Hexen-Steinbach.

Zu Steinbach bei Liebenstein hat es vor Zeiten gar arg viele Hexenleute gegeben, daher dieser Sachsen-Meiningische Ort zum Unterschiede von dem hessischen Steinbach unter Hallenberg – Hexensteinbach genannt wurde. Doch gab es nicht allein zu Steinbach Hexen, sondern auch zu Schweina und Gumpelstadt, in der Ruhl, zu Winterstein und in Brotterode, um den Inselberg her, auch zu Herges, das nach Schmalkalden zu liegt. In der Nähe von Steinberg ist ein Berg gelegen, welcher der Lobberg heißt, weil auf selbigem Berge „zum Lobe Gottes“ die Hexen verbrannt wurden. Droben ist ein Fleck, auf dem nie ein Gras wächst, das ist der Hexenplatz, dann ist noch ein Platz in der Nähe, auf dem haben die Steinbacher Hexen ihre Tänze gehalten, und sich dem Teufel gelobt. Die Schweinaer Hexen hielten ihre Tänze im sogenannten Hofgarten, der deshalb auch noch bis heute der Teufelsgarten heißt. Die großen Hexenfahrten aber geschahen zu den drei heiligen Zeiten auf den Inselsberg, oder auf Hochflächen in dessen Nähe, so namentlich

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Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Erster Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 258. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Erster_Band.pdf/266&oldid=- (Version vom 1.8.2018)