Seite:Luther Das Newe Testament Deutzsch 027.jpg

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auff deyn bette, vnd gang heym, 7 vnd er stund auff vnd gieng heym. 8 Da das volck das sahe, verwunderte es sich, vnd preyßete gott der solche macht den menschen geben hatt.

Marci. 2.
Luce. 5.
9 Vnnd da Jhesus von dannen gieng, sahe er eynen menschen am tzoll sitzen, der hieß Mattheus, vnnd sprach tzu yhm, folge myr, vnd er stund [44] auff, vnd folgete yhm. 10 Hose. 6.(nicht am opfer) Christus spricht er esße mitt sundern das er barmhertzigkeyt beweyse vnd heyst die phariseer auch barmherzigkeyt beweysen vnnd die sunder nicht verachten, drumb das alleyn ditz gutte werck sind, die dem nehisten tzu gut komen, singens fastens, opffers, acht gott nichts.
(nicht die frumen) Christus verwurfft alle menschliche fromkeyt, vnd will das wir alleyn auf seyn fromkeyt bawen, darumb er auch hie spricht, er ruffe alleyn den sondern, vnd 1. Timot. 1. spricht Paulus Christus sey in die weltt komen, die sunder selig zu machen.
(pfeyffer) die man denn zu der leyche brauchet vnnd bedeutten falsche lerer
(leyde tragen) Es ist zweyerley leyden. Eyns aus eygner wal angenommen, als der monch regulen etc. wie Baals priester sich selbst stachen. 3. Reg. 18. Solchs leyden helt alle welt, vnd hielten die phariseer, auch Johannis [22] iungere fur gros. Aber got veracht es. Das ander leyden, von got on vnser wal zugeschickt, als schand, todt etc. Ditz williglich leyden ist eyn recht kreutz vnd got gefellig. Darumb spricht christus seyne iungere fasten nicht, die weyl der breutgam noch bey yhn ist, das ist die weyll yhnen gott noch nit hatt leyden tzu geschickt, vnnd Christus noch bey yn war, vnnd sie schutzet, ertichten sie yhnen keyn leyden, denn es ist nichts fur gott, Sie musten aber fasten, vnnd leyden denn, do Christus todtet ward, damitt verwurfft Christus der hechler leyden vnd fasten, aus eygner wal angenomen. Jtem wo sich Christus fruntlich ertzeygt, als eyn breutgam, do mus freud seyn, wo er sich aber anders erzeyt, mus trawren seyn.
(Nimant flickt) mit disen worten weyset er sie von sich, als die, so seyne leer, von solcher freyheytt seyner iunger, nicht verstunden, vnd spricht man kunde alte kleyder nicht mit newen lappen flicken, denn sie halten doch den stich nit, das ist, man kunde dise newe leer nit mit allten fleyschlichen hertzen begreyffen, Und wo man sie fleyschlichen leuten predige, werde es nur erger, wie man itzt sihet, das so man geystliche freyheyt leret, mast sich das fleysch der freyheyt an, zu seynem mutt willen.
Vnd es begab sich, da er tzu tisch saß ym hauße, sihe, da kamen viel tzollner vnnd sunder vnnd sassen tzu tisch mitt Jhesu vnd seynen Jungern. 11 Da das die phariseer sahen, sprachen sie tzu seynen Jungernn, warumb isset ewer Meyster mitt den zollnernn vnnd sundern? 12 Da das Jhesus horet, sprach er tzu yn, Die starcken durffen des artztes nit, sondernn die krancken, 13 Gehet aber hyn, vnd lernet, was das sey (Jch hab ein wolgefallen an der barmhertzigkeyt, vnnd nicht am opffer) Jch bynn komen den ßundern zur busße zu ruffenn, vnnd nicht den frumen.

Marci. 2.
Luce. 5.
14 Jn des kamen die iungere Johannis tzu yhm vnd sprachen, Warumb fasten wyr vnd die phariseer ßo viel, vnd deyne iunger fasten nicht? 15 Jhesus sprach zu yhn, Wie konnen des breutgamß kinder leyde tragen, so lange der breuttgam bey yhn ist? Es wirt aber die zeyt komen, das der breuttgam von yn genomen wirt, alß dann werden sie fasten, 16 Niemant flickt ein allt kleyd mit einem lappen von newem tuch, denn er reysset doch den lappen wider vom kleyd vnd der rysß wirt erger. 17 Man fasset auch nit den most ynn alte schleuche, anders die schleuche zu reyssen, vnd der most wirtt verschutt, sondern man fasset den most ynn newe schleuche, so werdenn sie beyde mit eynander behaltenn

Marci. 5.
Luce. 8.
18 Da er solchs mitt yhn redet, sihe, da kam der vbirsten einer tzu yhm, vnnd fiel fur yhm nyder vnnd sprach, Herre, mein tochter ist itzt gestorben. Aber kum, vnd lege deyne hand auff sie, ßo wirt sie lebendig, 19 Jhesus stund auff, vnnd floget yhm nach. 20 Vnnd sihe, ein weyb, das tzwolff iahr den bluttgang gehabt, tratt von hynden zu ym, vnd ruret seynes kleydis sawm an, 21 denn sie sprach bey yhr selbs, mocht ich nur seyn kleyd an ruren, so wurd ich gesund. 22 Da wendet sich Jhesus vmb, vnnd sahe sie vnnd sprach, sey getrost meyn tochter, dein glawb hatt dir geholffen, vnd das weyb ward zu der selbigen stunde gesund.


[46] 23 Vnnd als er ynn des vbirsten hawß kam, vnd sahe die pfeyffer vnd das getumele des volcks, 24 sprach er zu yhn, weycht, denn das meydlin ist nit todt, sondern es schlefft. Vnd sie verlachten yhn. 25 Als aber das volck außgetrieben war, gieng er hyneyn vnnd ergreyff sie bey der hand, da stund das meydlin auff, 26 vnnd ditz gerucht erschall ynn das selbige gantze land.

27 Vnd da er von dannen furbaß gieng, folgeten yhm tzween blynden nach, die schriehen vnd sprachen, Ach du son Dauid, erbarm dich vnser, 28 vnnd da er heym kam, tratten die blinden zu yhm, vnnd Jhesus sprach zu yhn, glewbt yhr, das ich euch solchs thun kan? Da

Empfohlene Zitierweise:
Martin Luther: Das Newe Testament Deutzsch. [Melchior Lotther d. J. für Christian Döring und Lukas Cranach d. Ä.], Wittenberg 1522, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luther_Das_Newe_Testament_Deutzsch_027.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)