Seite:Luther Das Newe Testament Deutzsch 130.jpg

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weren, vnd verachten die andern, eyn solche gleychnis, 10 Es giengen zween menschen hynauff ynn den tempel, zu beten, eyner eyn phariseer, der ander eyn zollner, 11 der phariseer stund, vnd bettet bey sich selbs also, ich danck dyr Gott, das ich nit bynn wie ander leutt, rewber, vnrechte, ehebrecher, odder auch wie diser zolner, 12 Jch faste zwyr ynn der wochen, vnd geb den zehenden von allem das ich habe, 13 Vnd der zollner stund von ferne, wollt auch seyn augen nicht auff heben gen hymel, sondernn schlug an seyne brust, vnd sprach, Gott, sey myr sunder genedig, 14 Jch sage euch, diser gieng hynab gerechtfertiget ynn seyn haus, fur ihenem, Denn wer sich selbs erhohet, der wirt ernydrigt werden, vnd wer sich selbs ernydriget, der wirt erhohet werden.

[294] Matth. 19.
Marci. 10.
15 Sie brachten auch iunge kindle zu yhm, das er sie sollt an ruren, Da es aber die iunger sahen, bedraweten sie die, 16 Aber Jhesus rieff sie zu sich vnd sprach, last die kindle zu myr komen, vnnd weret yhn nicht, denn solcher ist das reych Gottis, 17 ich sage euch, wer nicht das reych Gottis nympt, als eyn kind, der wirt nicht hyneyn komen.

Marci. 19.
Marci. 10.
18 Vnd es fraget yhn eyn vbirster, vnnd sprach gutter meyster, was mus ich thun, das ich, das ewige leben ererbe? 19 Jhesus aber sprach zu yhm, was heyssistu mich, gutt? Niemant ist gutt, denn alleyn der eynige Gott, 20 Du weyst die gepott woll, du sollt nit ehebrechen,Exod. 20. du solt nicht todten, du sollt nicht stelen, du sollt nicht falsch getzeugnis reden, du sollt deyn vater vnnd deyn muter ehren, 21 Er aber sprach, das hab ich alles gehallten von meyner iugent auff, 22 Da Jhesus das horet, sprach er zu yhm, es feylet dyr noch eyns, verkeuff alles was du hast vnd gibs den armen, so wirstu eynen schatz haben ym hymel, vnd kum, folge myr nach, 23 Da er das horet, wart er traurig, denn er war seer reych.

24 Da aber Jhesus sahe, das er war trawrig worden, sprach er, wie schwerlich werden die reychen ynn das reych Gottis komen, 25 Es ist leychter, das eyn kameel gehe durch eyn nadel ore, denn das eyn reycher ynn das reych Gottis kome, 26 da sprachen die das horeten, wer kan denn selig werden? 27 Er aber sprach, was bey den menschen vnmuglich ist, das ist bey Gott muglich.

Matth. 19.
Marci. 10.
28 Da sprach Petrus, sihe, wyr haben alles verlassen vnnd sind dyr nach folget, 29 Er aber sprach zu yhnen, ich sage euch, es ist niemant, der eyn haus verlesset, odder ellter, odder bruder, odder weyb, odder kind, vmb des reychs Gottis willen, 30 der es nicht viel felltig widder empfahe ynn diser zeyt, vnd ynn der zukunfftigen wellt das ewige leben

Matth. 20.
Marci. 10.
31 Er nam aber zu sich die zwelffe vnnd sprach zu yhn, sehet, wyr gehen hynauff gen Jerusalem, vnd es wirt alles vollendet, das geschrieben ist durch die propheten von des menschen son, 32 denn er wirt vbirantwort werden den heyden, vnd er wirt verspottet vnnd geschmecht vnd verspeyet werden, 33 vnd sie werden yhn geysßeln vnd todten, vnnd am dritten tage, wirt er widder aufferstehen, 34 vnnd sie vernamen der keynes, vnd die rede war yhn verporgen vnd wusten nicht, was das

Empfohlene Zitierweise:
Martin Luther: Das Newe Testament Deutzsch. [Melchior Lotther d. J. für Christian Döring und Lukas Cranach d. Ä.], Wittenberg 1522, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luther_Das_Newe_Testament_Deutzsch_130.jpg&oldid=- (Version vom 10.11.2016)