Seite:Luther Das Newe Testament Deutzsch 132.jpg

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20 Vnd der dritte kam vnd sprach, Herre, sehe da, hie ist deyn pfundt, wilchs ich habe ym schweys tuch behalten, 21 ich furcht mich fur dyr, denn du bist eyn hartter man, du nympst, da du nit hyn geleget hast, vnd erndtist, da du nit geseet hast, 22 Er sprach zu yhm, Aus deynem mund richt ich dich, du schalck, wustestu, das ich eyn hartter man bynn, neme das ich nicht gelegt habe, vnd erndte, da ich nicht geseet habe, 23 warumb hastu denn meyn gellt nicht ynn die wechselbanck geben? Vnd wenn ich komen were, hett ichs mit wucher erforddert.

24 Vnnd er sprach zu denen, die da bey stunden, Nemet das pfundt von yhm vnd gebets dem, der zehen pfund hatt, 25 Vnnd sie sprachen zu yhm, Herr, er hat schon zehen pfund, 26 Jch sage euch aber, der do hat dem wirt geben werden, von dem aber der nicht hatt, wirt auch das genommen werden, das er hatt, 27 Doch ihene meyne feynde, die nicht wollten, das ich vbir sie herschen sollte, bringt her, vnd erwurget sie fur myr, 28 Vnd als er solchs saget, zoch er fortt vnd gieng hynauff gen Jerusalem.

Matth. 21.
Marci. 11.
29 Vnd es begab sich, als er nahet gen Bethphage vnnd Bethanien an den oleberg, sand er seyner iunger zween, 30 vnd sprach, gehet hynn ynn den marckt der gegen euch ligt, vnd wenn yhr hyneyn kompt, werdet yhr eyn fullen angepunden finden, auff wilchem noch nie keyn mensch gesessen ist, loset es ab, vnnd bringets, 31 Vnnd so euch ymant fraget, warumb yhrs ab loset, so saget also zu yhm, der herr darff seyn.

32 Vnd die gesanten giengen hyn vnd funden wie er yhn gesagt hatte, 33 da sie aber das fullen ab loßeten, sprachen seyne herren zu yhn, warumb loset yhr das fullen ab? 34 sie aber sprachen, der herre bedarff seyn, 35 vnd sie brachtens zu Jhesu, vnd wurffen yhr kleyder auff das fullen, vnd satzten Jhesum drauff, 36 da er nu hyn zog, breytten sie yhre kleyder auff den weg.

37 Vnnd da er zoch den oleberg erab, fieng an der gantze hauff seyner iunger, mit freuden Gott zu loben, mit lautter stymm, vber allen thatten, die sie gesehen hatten, 38 vnd sprochen, Gebenedeyet sey der do kompt ynn dem namen des herren, frid sey ym hymel vnd preyße ynn der hohe, 39 vnd ettlich [300] der phariseer ym volck, sprachen zu yhm, Meyster straffe doch deyne iunger, 40 vnd er antwort vnd sprach zu yhn, Jch sage euch, wo diße schweygen werden, so werden die steyne schreyen.

41 Vnd als er nahe hyntzu kam, sahe er die stad an, vnnd weynet vber sie 42 vnd sprach, Wenn du wustest was zu deynem fryde dienet, so wurdestu es an deynem heutigen tag bedencken, aber nu ists fur deynen augen verporgen, 43 denn es wirt die zeyt vbir dich komen, das deyne feynde werden vmb dich vnd vmb deyne kinder, mit dyr, eyn wagenburg schlahen, dich belegen, vnd an allen ortten engsten 44 vnd schleyffen, vnd werden keynen steyn auff dem andern lassen, darumb, das du nicht erkennet hast die zeyt darynn du heym sucht bist.

Empfohlene Zitierweise:
Martin Luther: Das Newe Testament Deutzsch. [Melchior Lotther d. J. für Christian Döring und Lukas Cranach d. Ä.], Wittenberg 1522, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luther_Das_Newe_Testament_Deutzsch_132.jpg&oldid=- (Version vom 10.11.2016)